Route 8

Route 8 – Auf zum Hartungshof und zurück

Wir beginnen unsere Wanderung am Gasthaus „Bawette Peter“, passieren das alte, efeubewachsene Wegekreuz und marschieren die Gräfinthaler Straße hinauf. An einem weiteren Wegekreuz, das 1901 errichtet wurde, biegen wir rechts ein und „erklimmen“ im wahrsten Sinne des Wortes den „Griewebersch“ (so im Volksmund benannt nach den „Griewe“, einem Abfallprodukt beim Kalkbrennen, das vom unterhalb gelegenen ehemaligen Kalkofen hier ursprünglich abgelagert wurde). Es geht recht steil hoch über Kopfsteinpflaster. Die meisten Häuser wurden hier erst nach dem 2. Weltkrieg erbaut.
Am Bärentrisch-Brunnen mündet die Gräfinthaler Straße in den Gräfinthaler Weg, der – wie der Name vermuten lässt – zum Kloster Gräfinthal führt und bis heute auch als Wallfahrtsweg genutzt wird. Am alten Wasserbehälter (von 1922) vorbei marschieren wir weiter die Höhe hinauf.

Am Waldrand mündet ein Weg (Beginn des „Eschringer Grenzsteinlehrpfads“) links ein, der erst in den 1970er Jahren angelegt worden war. An originaler Stelle steht seit Sommer 2004 wieder ein renovierter Grenzstein aus dem Jahre 1768, der zum Ensemble des 2002-2003 errichteten Grenzsteinmonuments gehört. Hier verläuft bis heute die Grenze zwischen dem Stadtverband Saarbrücken und dem Saarpfalz-Kreis. Bis zum Eintreffen der Französischen Revolution 1792 grenzten hier auch das Fürstentum Nassau-Saarbrücken und die Reichsherrschaft Blieskastel/von der Leyen aneinander.

Nach einer eventuellen Verschnaufpause auf der Ruhebank am Grenzsteinmonument setzen wir unsere Wanderung Richtung „Überwald“, entlang der weiß-roten Markierungen (Saarland-Rundwanderweg), fort. Nach etwa 50 m, kurz vor einem alpenländischen Wegekreuz, biegen wir links ab, passieren eine Schranke und folgen dem Waldweg. Durch die Bäume hindurch ist linkerhand der Ponsheimer Hof zu erkennen. Nach ca. 250 m. mündet von links ein Teilstück des parallel verlaufenden Grenzsteinlehrpfads in unseren Gräfinthaler Weg ein. Ab hier gehen wir wieder ein Stück der Banngrenze zwischen Ormesheim und Eschringen entlang. Schließlich passieren wir linkerhand eine große Wiesenfläche, die im Volksmund auch „Panzerwiese“ genannt wird. Amerikanische Panzer fuhren hier Mitte März 1945 von der Blies kommend den Hang Richtung Ormesheim herunter.
Wir haben nun die Kreis- und auch Gemarkungsgrenze von Ormesheim, Bliesransbach und Eschringen erreicht. Hier steht seit 1999 der wiedererrichtete Dreibanngrenzstein von 1768, und hier endet auch der Eschringer Grenzsteinlehrpfad. Dank einer Ruhebank kann man verweilen und hat einen herrlichen Blick auf das Saarbachtal, Ensheim (inkl. „Airport“) und den Karlshof.

Wir setzen den Weg entlang des Schorrenwalds nach Süden fort bis zu einer Wegegabelung. Hier trefen der Saarland-Rundwanderweg (Bliesgauschleife) und der Saar-Mosel-Weg aufeinander. Wir folgen letzterem (roter Punkt) westwärts und erreichen nach etwa 800 m den zu Bliesransbach gehörenden Hartungshof.  Das Gut wurde 1827 von dem Saarbrücker Kaufmann Traugott Hartung aufgebaut und war im Winter 1944/45 „heiß“ umkämpft.
Wir wandern mitten durch das Hofgelände, den Saar-Mosel-Weg-Zeichen folgend, biegen scharf rechts, an einem Wegekreuz ein und gehen den Ransbacher Berg (368 m) hinauf. Rechterhand passieren wir einige Beobachtungsbunker aus dem 2. Weltkrieg und gelangen schließlich an eine Gedenkstätte für den am 28. Februar 1932 hier von Wilderern ermordeten Jagdhüter Nikolaus Kessler. Nun ist es nicht mehr weit bis zur sog. „Lothringer Spitz“. Hier stand einst ein mächtiger Vierbannstein, zeitweise wohl auch auf einem, im 19. Jahrhundert eingeebneten keltischen Hügelgrab. An diesem an sich markanten, aber heute unauffälligen Grenzpunkt trafen die Bänne von Bliesransbach, Kleinblittersdorf, Fechingen und Eschringen aufeinander. Das bis 1766 lothringische Kleinblittersdorf ragte nur mit einer schmalen Spitze in diese Grenzfläche hinein, gab somit diesem Punkt den volkstümlichen Namen.
Der Saar-Mosel-Weg (und auch der Jakobsweg) folgt nun linkerhand dem sog. „Dragonerweg“ (abgeleitet von dem französischen Wort „braconnier“ für „Wilddieb“) Richtung Fechingen; wir hingegen gehen geradeaus den Bliesransbacher Weg hinunter, ein Stück entlang der ehemaligen Banngrenze zwischen Fechingen und Eschringen (von 1816-1918 auch Landesgrenze zwischen den Königreichen Preußen und Bayern). Wir passieren bald rechterhand ein vom NABU Eschringen-Ensheim angelegtes Biotop und gelangen an einer Schranke aus dem Wald heraus, schauen nunmehr auf Eschringen, vor allem auf die Schule und den Sportplatz des TuS Eschringen.
Es geht vorbei an einer Wiesenfläche, wo sich einst ein römischer Bauernhof befand, und vorbei am vom Musikverein „Lyra“ 1998 neu errichteten „Willerbrunnen“ die Andreas-Kremp-Straße steil hinunter. Das Bild beherrscht nun eindeutig die zwischen den Jahren 1928 und 1930 auf dem Bußberg erbaute katholische Pfarrkirche St. Laurentius mit seinem charakteristischen Zwiebelturm. Schräg gegenüber dem ehemaligen Rathaus wurde 1963 ein Ehrenmal für die Gefallenen der beiden Weltkriege errichtet. Wir biegen rechts in die Karl-Leidinger-Straße ein und gelangen schließlich wieder an das Gasthaus „Bawette Peter“.

Länge: ca. 5,5 km
Dauer: 1 ½ – 2 Stunden
Höhenlage: 240 – 350 m
Bemerkung: festes Schuhwerk ist – je nach Witterung – sinnvoll, vor allem auf den Waldwegen.

NEU! – GPS-Daten: Route 8

Weitere Details siehe Teilstrecke Route 1