Route 4

Route 4 – Auf zum Brück’l

Ausgangspunkt unserer Wanderung ist die Pizzeria „Bel Paese“ in der Hauptstraße. Wir gehen Richtung Ortsausgang, passieren eine Häuserfront mit einigen alten Türstürzen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts und überqueren am Gasthaus „Zur Post“ die Gräfinthalerstraße. Natürlich haben wir schon den sagenumwobenen Laurentiusbrunnen entdeckt, der 1997 wieder zugänglich, neu gefasst und mit einer Brunnenfigur des ortsansässigen Steinmetzmeisters Josef Meiser aus französischem Kalkstein ausgestattet wurde.

Wir gehen die Gräfinthaler Straße entlang, überqueren den Eschringer Bach, passieren das Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr und wenden uns am ältesten Wegekreuz, gegenüber dem Gasthaus „Bawette Peter“ nach links.

Gasthaus „Bawette Peter“

An einem zweiten Wegekreuz, wo Gräfinthaler Straße und Ponsheimer Straße aufeinander-treffen, gehen wir weiter geradeaus. Wir verlassen nun – ohne es zu wissen – die Kreisgrenze und betreten Ormesheimer Bann. Das große Mehrfamilienhaus rechterhand und das dahinterliegende neue Wohnhaus (ehemals Halle der Firma Kessler) befinden sich schon auf Mandelbacher Gemarkung. Ein altes Zeugnis dieser Grenze (trennte einst das Fürstentum Nassau-Saarbrücken und die Reichsherrschaft Blieskastel/von der Leyen) ist hinter einer Garage versteckt: ein lädierter Grenzstein aus dem Jahre 1768.

Ort des ehemaligen fränkischen Gräberfeldes am Puhschbach

Wir gehen nun den Ponsheimer Weg – nebenbei ein alter Fuhrweg, der nach Bebelsheim führte – entlang. Links blicken wir in das hübsche und enge Tal des Puhschbachs (so der mundartlich korrekte Name des auf amtlichen Karten fälschlicherweise „Buschbach“ verzeichneten Fließgewässers). Die schmale Straße überquert schließlich auf mittlerem Wege den Puhschbach. Wenn wir nach links zur Anhöhe schauen, können wir nur noch eine Wiese mit Buschwerk und ein paar kleinen Bäumen erkennen. Hier befand sich ein Gräberfeld aus der Frankenzeit, das in den 1960er Jahren erforscht und abgeräumt wurde.

Blick auf den Koppelwald

Links und rechts der Straße befinden sich Pferdekoppeln. Ginge man die Straße weiter geradeaus, würde man in den Koppelwald bzw. an den Zaun der Mülldeponie gelangen. Wir wenden uns an der Kreuzung nach links (rechts ginge es zum Ponsheimer Hof) und haben schon bald einen schönen Blick auf Ensheim und seine St. Peter-Kirche. Rechts erhebt sich der Koppelberg (360 m hoch) mit dem Koppelwald und der davor liegenden Flur „Scharfeck“.

Wenn wir genau hinschauen, erkennen wir eine „schiefe Ebene“, einen Abhang, auf dem einst Loren mit Kalk gefüllt zu einer Umladestation gegenüber der Gassenmühle fuhren. Denn im Koppelwald befand sich eine große Kalkgrube. Der Kalk wurde vor allem in der Halberger Hütte benötigt und mit der Güterstraßenbahn nach Brebach befördert.

Wir passieren nun eine Grenzhecke (darin verborgen alte Grenzsteine aus der Fürstenzeit) und gehen nun den steilen Hang hinunter. Links befindet sich das sog. „Klingelrech“; Wiesen und Gärten säumen hier den Eschringer Bach. Wir folgen der Straße und gelangen zu einer Mini-Siedlung, „Brück’l“ genannt (zu Ensheim gehörig). Schon in jahrhundertealten Dokumenten ist bezeugt, das sich hier, an der Dreiecksgrenze zwischen Ormesheim, Ensheim und Eschringen eine Brücke bzw. ein Steg über den Bach befand. Mitten im Bach müsste auch ein Dreibännergrenzstein gestanden haben, doch ist dieser verlorengegangen.

Um zum alten „Brück’l“-Haus zu gelangen, können wir, wenn der Wildwuchs nicht zu hinderlich ist, auch über die alte Brücke mit schönen Eisengeländern gehen. Hier mündet auch der (Ensheimer) Aubach in den Saarbach. Wir gehen nun am Straßenrand der L 107 Richtung Eschringen. Schade, dass hier bisher kein kombinierter Fußgänger-/Fahrradweg eingerichtet wurde. Wiederum passieren wir unbewusst die alte Ensheimer/Eschringer Gemarkungsgrenze; auf der gegenüberliegenden Straßenseite wäre ein Grenzstein zwischen Sträuchern zu entdecken.

das ehemalige Mühlen-Bauernhaus (ca. 1936)

Rechterhand erhebt sich der Mühlenberg, an dessen Fuß sich einst ein altes Bauernhaus befand. Es wurde 1942 abgebrochen, um eine Straßenerweiterung, vor allem wegen der Straßenbahn nach Ensheim, zu ermöglichen. Wir blicken nun auf das Eschringer Mühlenensemble, im Hintergrund erhebt sich die St. Laurentiuskirche.

Am ersten Mühlengebäude biegen wir kurz nach links ein und entdecken an der rechten Ecke einen alten Türsturz mit der Jahreszahl 1706 und den Namen des damaligen Mühlenbesitzers (Christmann Baur). Das Wohngebäude wurde 1883 erbaut. Auf den obersten Sandsteinquadern stehen eingemeißelt die Namen der Erbauer (links: Peter Wolter, rechts: Magdalena Franz). Von hier aus blicken wir auf den gegenüberliegenden Schneidersberg. Neben der Bushaltestelle erkennen wir einen zugemauerten Eingang. Dieser führte während des 2. Weltkrieges in einen Luftschutzbunker.

Von der Mühle aus kehren wir, am Laurentiusbrunnen vorbei (wenn wir dort keine Rast machen) wollen, zum Ausgangspunkt zurück.

Länge: ca. 3 km
Dauer: 1 – 1 1/2 St.
Höhenlage: 240 – 280 m
Bemerkung: normales Schuhwerk ausreichend

NEU! – GPS-Daten: Route 4