Route 9

Route 9 – Auf zum Hunackerhof und zurück

Als Ausgangspunkt unserer Wanderung empfehlen sich das Gasthaus „Zur Post“ in der Hauptstraße oder die Gaststätte „Bawette Peter“ an der Ecke Gräfinthalerstraße/Karl-Leidinger-Straße. Wie bei der Wanderung „Zum Brück’l“ (Nr. 4 – weitere Infos s. dort) gehen wir die Gräfinthaler Straße und dann die Ponsheimer Straße entlang, nach Südosten in Richtung „Ponsheimer Hof“ (s. a. Route Nr. 3).
Links und rechts der Straße befinden sich Pferdekoppeln. An einer Kreuzung, die links nach Ensheim und ans „Brück’l“, rechts zum „Ponsheimer Hof“ führt, bleiben wir „auf Linie“; rechterhand befindet sich unweit der Hauptlauf des „Puhschbachs“, hinter Büschen versteckt.
Es geht nun leicht bergauf, zur Linken passieren wir die Flur „Scharfeck“, hinter der sich der Koppelwald erstreckt. Dort befand sich einst eine große Kalkgrube. Zur Rechten entdecken wir bald die kleine „Villa Rehwinkel“; hier lebte Ende der 1990er Jahre der Globetrotter und Filmemacher Heinz Rox-Schulz (1921-2004), der auch durch sein Abenteuermuseum in Saarbücken bekannt geworden war.

Deponiegelände (wo sich unweit einst die Teufelsbrücke befand)

Nach etwa 50 Metern gelangen wir an eine neu angelegte Haarnadelkurve. Dank der Umgestaltung der Ormesheimer Mülldeponie gibt es seit 2005 von hier aus einen großzügigen Weg auf das Plateau des Koppelwaldes (höchste Erhebung ist der Koppelberg mit 360 m). Rechterhand besagter Linkskurve befand sich einst die aus Naturstein gemauerte Teufelsbrücke; des Weiteren standen dort mehrere als Naturdenkmale ausgewiesene, uralte Buchen, die aber im März 1945 durch amerikanische Artillerie größtenteils zerschossen wurden.
Wir folgen also linkerhand dem aufsteigenden Weg und erreichen schließlich nach einer Rechtsbiegung den Höhenweg, von dem wir aus bei gutem Wetter schöne Aussichten nach Westen, z. B. zum Fechinger Gebberg, haben.

Das noch genutzte Deponiegelände ist selbstverständlich eingezäunt. Wir folgen am besten dem Pfad entlang des Zaunes (fast parallel dazu verlaufen ebenfalls Wege, die allerdings bei regnerischem Wetter schnell aufgeweicht sind). Er mündet in einen Waldwirtschaftsweg, der rechterhand Richtung Hunackerhof führt.

Der Hunackerhof

Die Geschichte des Hofes, der ursprünglich „Laukardshof“ hieß, reicht bis ins frühe 19. Jahrhundert zurück. Der (Flur-) Name „Hunacker“ lässt vermuten, dass sich hier im Mittelalter ein Hungericht, eine alte Gerichtsstätte, die von einem Hun (ein gräflicher Beamter) geleitet wurde, befand. Denkbar ist aber auch, dass jene Äcker „nur“ dem Hun gehörten bzw. sich in seiner Obhut befanden.
Während der Franzosenherrschaft hatte der Saarbrücker Notar Laukard das der Ormesheimer Gemeinde gehörende Gelände ersteigert und dort 1818 einen Hof erbauen lassen. Der wurde immer wieder verpachtet, u. a. auch an Mennonitenfamilien, die bekanntlich als Landwirte einen guten Namen hatten. Seit den 1990er Jahren gilt der Hunackerhof als Dorado für Pferdeliebhaber, verfügt über eine große Reithalle und mehrere Reitplätze.
Aufgrund fehlender (öffentlicher) Gastronomie kommt ein Stopp auf dem Hofgelände nur bedingt in Betracht.
Wer genügend Zeit hat, der sollte (vorsichtig!) die von Ormesheim kommende Landstraße (L 238) überqueren und den Aussichtsturm am Heidenkopf besteigen. Von hier aus hat man – bei entsprechendem Wetter – eine tolle Aussicht auf die Vogesen und sogar die Hügelkette bei Toul!
Vom Hunackerhof aus kommend folgt man rechterhand dem Weg um den Südteil der Deponie bis zu einem Waldwirtschaftsweg, an dem neben einer Schranke ein Grenzstein von 1915 steht. Er markierte die alte bayerisch-preußische Landesgrenze, ist bis heute Grenzpunkt zwischen dem Saarpfalz-Kreis und dem Stadtverband Saarbrücken. Es empfiehlt sich, diesem geradegezogenen Waldweg südwestwärts zu folgen; der im Winkel von etwa 45° oberhalb verlaufende Grenzweg (mit sehr schönen, gut erhaltenen Wappensteinen / nassau-saarbrückische Wolfsangel und von-der-Leyensches Wappen) führt zum Ponsheimer Hof, ist allerdings – bedingt durch starken Pferdeberitt – bei Nässe nur sehr eingeschränkt begehbar.

An der Kreuzung alter und neuer Wander- und Pilgerwege

Nach etwa 700 m erreichen wir eine Kreuzung. Linkerhand führt der Weg nach Süden zum Kloster Gräfinthal, geradeaus zum Hartungshof (übrigens Teilstück des Jakobspilgerweges – deshalb die Zeichen mit Muschel auf hellblauem Grund), rechterhand nach Eschringen zurück.

Auf dem Rückweg zwischen Überwald und Ponsheimer Gelöch passieren wir den Dreibänner (hier schöne Sicht auf Ensheim und seinen „Airport“ und auch das Grenzsteinmonument, wo jeweils Ruhebänke stehen. Der Gräfinthaler Weg (später Straße) führt uns wieder an unseren Ausgangspunkt zurück.

Literaturhinweis: Mayer, Alfred: Hunackerhof. Ein Beitrag zur Geschichte des Hunackerhofs. Mandelbachtal 1983.

Länge: ca. 9 km
Dauer: 2 – 2 ½ St.
Höhenlage: 240 – 330 m
Bemerkung: gutes Schuhwerk empfohlen