Die heute noch in Eschringen existierenden Brunnen haben entweder ihren ursprünglichen Standort geändert (z. B. Willerbrunnen) oder sind quasi künstlicher Natur (z. B. Bärentrischbrunnen). Vom Klingelbrunnen ist nur noch die Quelle übrig geblieben; sein Name aber deutet daraufhin, dass hier in früherer Zeit ein Trog (wohl für eine Viehtränke) existiert haben muss.
Bis zur Einführung der zentralen Wasserversorgung zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es noch in vielen privaten Haushalten/Höfen die „klassischen“ Pumpbrunnen. In einigen alten Häusern sind nebenbei noch mehr oder minder funktionstüchtige Brunnenstuben vorhanden (z. B. Eschringer Hof).
Der Willerbrunnen
Wenn wir auch nicht wissen, wo genau sich der erste „Willerbrunnen“ befand, so dürfte er gewiss der älteste bekannte Brunnen auf Eschringer Gemarkung sein. Sein Name geht zurück auf die gallo-römische Siedlung, vor allem auf die römische „villa rustica“, die sich beiderseits des Bliesransbacher Weges befand. Namentlich taucht er erstmals in dem wadgassischen Güterverzeichnis von 1603 als „Wielkersborn“ auf. Dann verliert sich seine Spur, bis er im 19. Jahrhundert auf Landkarten als „Willersbrunnen“ wieder eingezeichnet wird. Besondere Bedeutung erfuhr diese Hangquelle bezüglich des Baus der ersten Eschringer Wasserleitung in den Jahren 1907/08. Da wurde in der Nähe des alten Willerbrunnens ein erster Wasserbehälter errichtet. Viele Jahrzehnte später fand sich dann auch ein neuer Standort für den Willerbrunen. 1975 baute Norbert Adt einen neuen Brunnen in der Nähe der Schule, der mittels einer Fallleitung vom Überlauf des Wasserbehälters mit Wasser versorgt wurde. Die Patenschaft für den Willerbrunnen übernahm der Musikverein „Lyra“. Der Zahn der Zeit fraß schließlich an der Brunnenfassung, so dass eine Renovierung erforderlich wurde. Unter der Federführung von Karl Schweitzer wurde der Willerbrunnen vom MV „Lyra“ neu errichtet und am 1. Mai 1998 feierlich eingeweiht.
Die Sage von der verschwundenen Laurentiusfigur, in der ein altes, fast erblindetes Mütterlein wieder sehend geworden sein soll, sprach sich in der Umgebung bald herum. Bis in die 1940er Jahre kamen Menschen zum (originalen) „Lorenzebrunne“, um für jedwede Augenleiden sich Wasser mitzuholen. Ein Artikel in der Saarbrücker Zeitung (v. 3.9.1931) beschreibt ihn als „…ausgemauerten Brunnen, zu dem einige Stufen hinunterführten.“ Nach Recherchen von Gabriele Oberhauser war er „…aus Muschelkalksteinen halbrund gemauert, die Quelle kam aus der Erde, Steinstufen führten zu ihr hinab.“
Der Bärentrischbrunnen
Im Jahre 1922 wurde zwecks Verbesserung und Erweiterung des Wasserleitungssystems am Gräfinthaler Weg auf der Flur „Bärentrisch“ ein zweiter Wasserhochbehälter errichtet. Den Überlaufbrunnen gestaltete 1981 erneut Norbert Adt zu einem mit einer Betonschale gefassten Brunnen. Die Patenschaft hierfür übernahm der Deutsche Bund für Vogelschutz, Ortsgruppe Eschringen-Ensheim (jetzt Naturschutzbund). Der Flurname „Bärentrisch“ setzt sich vermutlich aus „Beeren“ (es hat dort einst Brombeerhecken gegeben) und dem alten Wort „Triesch“ (= Brachland) zusammen.
Der Sittersbrunnern
Kaum bekannt ist ein weiterer Brunnen, den wiederum Norbert Adt in den 1980er Jahren unweit des Wasserbehälters in der Sitters (= seitwärts liegendes Feld oder Waldstück) errichtete. Eigentlich hat er keinen besonderen Namen; der Lage wegen „taufen“ wir ihn einfach „Sittersbrunnen“. Er wurde ebenfalls als Überlaufbrunnen konzipiert. Sein Wasser läuft in ein Rinnsal, das bei entsprechendem Niederschlag in den Kimmbach fließt.
Der Klingelbrunnen
Bei älteren Mitbürgern ist der Klingelbrunnen noch ein Begriff. Er befindet sich in der Nähe der Mündung des Puhschbachs in den Eschringer Bach. In der Vergangenheit diente diese Sturzquelle als Viehtränke, dürfte wohl mit einem Trog aus Stein oder Holz versehen gewesen sein.
Der Volkskundler Schandein gibt bei seiner Aufzeichnung der „Sage vom silbernen Glöcklein“ zwar keine genaue Ortsbeschreibung, aber es ist anzunehmen, daß damit der Klingelbrunnen oder der nahe Puhschbach gemeint ist.
Zu den verschwundenen bzw. nicht mehr genutzten Brunnen gehört
Der Kapellenbrunnen
In der Nähe der St. Laurentiuskapelle war sicher seit alters her ein Brunnen vorhanden gewesen. Im Jahre 1876 hatte die Gemeinde für die Neuanlage des Brunnens an der Kapelle 490 Mark berappen müssen. Noch heute existiert eine Brunnenstube. Versuche der Initiative bzw. der AG Eschringer Vereine hinsichtlich der Wiedereinrichtung mit einer Schwengelpumpe scheiterten sowohl 1989 als auch 2004/2005.
Der Hembachbrunnen
Bis Ende der 1940er Jahre gab es in der heutigen Karl-Leidinger-Straße/Ecke In der Hembach einen Laufbrunnen, der vornehmlich als Viehtränke genutzt wurde. Er wurde mit dem Wasser des Hembachs über eine Rohrleitung gespeist, das sich in einen betonierten Trog ergoss.
Der Wurzelbrunnen
Der kaum noch bekannte Wurzelbrunnen liegt unmittelbar an der Grenze zwischen Bliesransbach und Eschringen, unweit des Gräfinthaler Weges, und zwar auf Bliesransbacher Bann. Er wurde erstmals urkundlich erwähnt in einem Dokument aus dem Jahre 1740. Diese Wasserstelle soll noch bis in die 1960er Jahre hinein existiert haben und war von einer Schwarzdornhecke umgeben. Inzwischen ist der Wurzelbrunnen verschwunden; er scheint versiegt oder zugeschüttet worden zu sein.
Literaturhinweis: Von Bächen und Brunnen, von Quellen und Teichen. Beiträge zu den Gewässern Eschringens sowie zur Geschichte der Trinkwasserversorgung / von Frank Baur…Hrsg.: Roland Schmitt. Saarbrücken-Eschringen 1998. (Eschringer Hefte 3/1)