Enscherange

ein E(n)sch(e)ringen auch in Luxemburg

Eher zufällig kam Roland Schmitt, Leiter der Geschichtswerkstatt, einem namensähnlichen Ort neben unserer lothringer Partnergemeinde Escherange auf die Spur. In zahlreichen Dokumenten des (Spät-) Mittelalters und der beginnenden Neuzeit wurden Angehörige eines Adelsgeschlechtes – „derer von E(y)nschringen“ – als in unserem Eschringen ansässig bezeichnet. So z. B. ein Schriftstück aus dem Jahre 1485, in dem es um einen Rechtsstreit geht und in dem ein gewisser Landolf von Eynschringen (Doktor beider Rechte, Priester und Lehrer an der neu gegründeten Universität Trier).erwähnt wird. Etliche Historiker haben E(y)nschringen mit Eschringen gleichgesetzt. Unser Ortschronist Heinrich Moog war ursprünglich auch dieser Fehlannahme aufgesessen, erkannte aber später (s. sein Buch „Eschringen – das Vierherrendorf“), dass ein anderer Ort gemeint sein müsste (er vermutete Escherange).
Bei diversen Reisen im südwestdeutschen Raum erwähnten Erläuterungstexte – basierend auf alten Urkunden zu Kirchen und Gasthäusern (!) – immer wieder Personen besagter Adelsfamilie: z. B. Dietrich von Enschringen (einst Administrator des Stifts Limburg) oder die Schwestern Maria und Anna von Enschringen (sie veräußerten 1605 ihren Besitz – nebst Wasserburg – in Rittersdorf/Südeifel).

Nun war im lothringischen Escherange von einem Adelsgeschlecht nichts bekannt. Recherchen ergaben, dass es im nördlichen Luxemburg („Ösling“) ein kleines Dorf namens Enscherange gibt, das in früheren Zeiten tatsächlich Enschringen hieß und im Letzebuergischen Äischer heißt. Es ist seit 1.1.2006 Teil der neuformierten Verbandsgemeinde Kiischpelt (war lange Jahre ein Ortsteil der Gemeinde Wilwerwitz), liegt an dem Flüsschen Clerve (bzw. Klerf) und hat einen schönen Campingplatz vorzuweisen. Die Clerf trieb auch jahrhundertelang die aus dem Jahre 1334 stammende Wassermühle (gilt als älteste Luxemburgs!) an; sie ist nebenbei bis heute funktionstüchtig. Leider nur von außen zu besichtigen ist das kleine Schloss bzw. Herrschaftshaus derer von Enschringen. Es wurde Ende des 17. Jahrhunderts erbaut und befindet sich längst in Privatbesitz. Rechterhand des Hauptportals fällt unweigerlich ein großes Taubenhaus; schiefergedeckt wie auch die übrigen Wohngebäude.

Gibt es denn nun auch Bezüge zu unserem Eschringen? Es gibt sie tatsächlich: So ist die auf einer Anhöhe errichtete Pfarrkirche ebenfalls dem heiligen Laurentius geweiht. Und Jakob (Johann Ludwig?) von Enschringen, Komtur des Deutschen Ordens in Saarbrücken, kam regelmäßig als einer der vier Grundherren zu den Jahrgedingen nach Eschringen.

Wer unser Nachbarland im Westen bereisen sollte, dem sei doch ein Abstecher in das landschaftlich reizvolle Klerftal angeraten, mit einem Zwischenstopp im luxemburgischen E(n)sch(e)ringen