St. Laurentiuskapelle

St. Laurentiuskapelle - Photo von schnittvogel.de
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Die romanische Kapelle auf längsrechteckigem Grundriss mit eingezogenem quadratischen Chor und Satteldach mit Dachreiter wird in der Teilungsurkunde wie die Eschringer Mühle bereits 1291 urkundlich erwähnt. Sie wurde vermutlich um 1275 errichtet. Die Jahreszahl 1716 im Rundbogenportal bezieht sich auf eine damalige umfassende Renovierung; 1949-1956 Wieder-herstellung nach Kriegszerstörungen; innen Lindenholzstatue des hl. Laurentius, vermutlich aus der Entstehungszeit der Kapelle, sowie barocke Säulenaltäre des frühen 18. Jahrhunderts. Die schmiedeeiserne Chorschranke wurde bei einer Renovierung von 1981-83 angebracht. Der schlichte Bau auf seiner ummauerten Terrasse gehört zum ältesten Baubestand im Stadtbereich.

en francais:

Chapelle romane, érigée vers 1275 sur plan rectangulaire et mentionée en 1291 dans le même acte de partage que le moulin; la date 1716, gravée dans l’arche du portail, se rapporte à une rénovation; 1983 avec pose de la grille du choeur; statue de Saint Laurent en bois de tilleul, probablement romane, et autels baroques du début du 18ième siècle; un des plus vieux bâtiments de Sarrebruck.

zit. aus dem „Architekturführer Saarbrücken“ von Josef Baulig, Hans Mildenberger u. Gabriele Scherer. 1999; nach Angaben von H. Moog.


um 1275

(Anzunehmender Zeitraum der) Erbauung der Kapelle (Stifter: der Metzer Bischof Laurentius?)


1291

Ersterwähnung der Kapelle anlässlich einer Erbteilung (zwischen dem Deutschen Hause in Saarbrücken, Ritter Alard von Siersberg, Benediktinermönch Johannes von Busendorf, dessen Bruder, und der Herrin von Bettingen einerseits, und Ida und Liza, den adligen Töchtern des Ritters Heinrich Rufus von Eschringen andererseits.


1482

Die Kapelle ist eine geweihte Kirche, kein „Privatkapellchen“! (dies geht aus einem Vergleich hervor, den ein Schiedsgericht erstellte)


1600

Einführung der Reformation in Eschringen durch den Saarbrücker Grafen Philipp III.


1635

Große Schäden auch an der Kapelle durch Kampfhandlungen („Dreißigjähriger Krieg“)


1680

Wiederzulassung des katholischen Glaubens


1686

Die als „Kirche“ bezeichnete Kapelle wird bei einer bischöflichen Visitation als „baufällig“ eingestuft.


1716

Abschluss der Kapellenrenovierung (siehe Jahreszahl über dem Portal)


1739

Kapelle erhält ihre Barockaltäre aus dem lothringischen Rimling(en)
(Anton Goergen, der erste Pfarrer hatte sie 1706 für die dortige Kirche anfertigen lassen).


1804

Kirchhof um die Kapelle wird geschlossen (nach einem Dekret des Kaisers Napoleon).


1859

Zweite Kapellenglocke


1864

Ältere Kapellenglocke zerspringt während des Sterbegeläuts für den bayerischen König Maximilian II.


1898

Gründung eines Kirchenbauvereins, da die Kapelle zu klein geworden ist


1930

Überführung der beiden Kapellenglocken in den Turm der neuen St. Laurentiuskirche.


1939 – 1945

Schwere Kriegsschäden, auch bei der Kapelle, durch Artilleriebeschuss und Luftangriffe.


1949 – 1954

nach Ende des Krieges langwierige und z. T. nur notdürftige Renovierung.


1981 – 1983

Renovierung der Kapelle, vornehmlich in Eigenleistung, unter Leitung von Alfons Hartz.


2003 – 2004

Gründung eines Kapellenfördervereins, der Gelder für dringend notwendige Renovierungsarbeiten beschaffen und auch die kulturhistorisch-architektonische Bedeutung der Kapelle in der Region herausstellen soll.


Literaturhinweise:

Moog, Heinrich: Die Eschringer St. Laurentiuskapelle im Wandel der Zeiten.
SB-Eschringen 1996. (Eschringer Hefte; 1)

Schmitt, Norbert: Die Laurentiuskapelle in Eschringen und ihre Ausstattung.
in: Saarheimat. Oktober 1967. S. 304-308.Barockinventar in der Laurentiuskapelle zu Eschringen.
(als PDF hier zum Download)
in: Kunstgeschichtliche Wanderung im Landkreis St. Ingbert. St. Ingbert 1973. S. 116-121.

Bonkhoff, Bernhard H.: Die Kirchen im Saar-Pfalz-Kreis.
Eschringen (Stadt Saarbrücken). Kath. Pfarrkirche St. Laurentius; St. Laurentiuskapelle. Saarbrücken 1987.
S. 113-116.

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