Steinmetzmeister und Bildhauer
Nicht nur in Eschringen wird Josef Meiser unvergessen bleiben, auch wenn er hier nur wenige Jahre lebte und arbeitete. Mit dem vollkommen neu gestalteten Laurentiusbrunnen an der Mühle hat er einen markanten Punkt im Ortsbild geschaffen, und an der Ausgestaltung des Grenzsteinlehrpfades war er maßgeblich beteiligt. Doch auch andernorts hinterließ er Beispiele seines Könnens als Steinbildhauer.
Geboren wurde Josef Meiser am 3. April 1961 in Saarbrücken. Er wuchs in dem kleinen Dorf Lummerschied (inzwischen Ortsteil der Gemeinde Heusweiler) auf und besuchte dort auch die Volksschule. Anschließend wechselte er auf die Haupt- und Realschule in Heusweiler. Nach dem Schulabschluss begann Josef Meiser in Saarbrücken eine Lehre zum Einzelhandelskaufmann. Doch schon damals, in den späten 1970er Jahren, reiften in ihm Ambitionen, einen künstlerisch-handwerklichen Beruf anzustreben. Nach dem Zivildienst spielte er mit dem Gedanken, eine Schule zu besuchen, die seiner Passion, der Malerei, Rechnung tragen würde. Dieser Wunsch ließ sich jedoch nicht realisieren, statt dessen schulte Josef Meiser in Neunkirchen zum Steinmetz um.
Anfang der 1990er Jahre siedelte er nach Berlin über und tat sich dort mit einem (saarländischen) Kollegen zusammen, startete unter dem Titel „Steinforum“ ein ambitioniertes Pilotprojekt. In der Spree-Metropole schuf Josef Meiser mehrere imposante Werke aus Stein, u. a. in der Siemensstadt ein großes figürliches Wasserspiel im Auftrag des Bezirksamts Spandau (den sog. „Jugendbrunnen“), eine weitere (monolithische) Brunnenanlage (im Volksmund inzwischen „Hundebrunnen“ genannt) sowie ein betont lustiges, mit Mäusen- und Katzenfiguren ausgestattetes Monument für einen Kinderspielplatz.
Im Jahre 1995 siedelte er sich in Eschringen an, übernahm einen Gebäudetrakt des (denkmalgeschützten) Mühlenensembles, den er zu einem kombinierten Wohnhaus mit Werkstatt ausbaute. 1996 legte Josef Meiser seine Meisterprüfung ab; hierfür schuf er auch sein Meisterstück, eine klassisch anmutende Skulptur aus rotem Sandstein, einen männlichen Torso darstellend. Neben der Erstellung von Grabsteinen vollführte Josef Meiser auch komplizierte Restaurierungsarbeiten auf dem, durch Grablegen einflussreicher Bürgerfamilien bekannten (ehemaligen) Friedhof von St. Johann.
Im Jahre 1996 erhielt er von der AG Eschringer Vereine e. V. den Auftrag, eine Brunnenanlage für die legendäre Laurentiusquelle zu entwerfen und zu gestalten. Inspiriert einerseits von den Formen eines typischen (quadratischen) Grenzsteins, andererseits von den Plastiken Ernst Barlachs schuf er eine Brunnenstele aus französischem Kalkstein, die von Findlingen aus Erfweiler-Ehlingen umrahmt wird. Die feierliche Einweihung des Brunnenensembles fand im August 1997 statt.
An der Konzeption und Realisierung des Eschringer Grenzsteinlehrpfades hatte Josef Meiser einen erheblichen Anteil. In mühevoller Detailarbeit fügte er den zerbrochenen und auch oberflächlich beschädigten Dreibänner zusammen, präparierte ihn fachgerecht für eine neuerliche Setzung, die im Oktober 1999 erfolgte. Im Jahr darauf schuf er im Auftrag des Vereins der „Brunnenfreunde im Ensheimer Tal“ den „Prinz-Luitpold-Brunnen“ (bzw. „Prinz-Luitpold-Quelle“) eine vollkommen neue Brunnenanlage.
Auch bei der Planung des Monuments für den Eschringer Grenzsteinlehrpfad wirkte er mit, zeichnete diverse Entwürfe für ein Ensemble und restaurierte noch im Spätsommer 2001 zwei beschädigte Grenzsteine.
Am 18. November 2001 verstarb Josef Meiser plötzlich und unerwartet in Eschringen.
Sein Verlust schmerzt die, die ihn kannten und seine liebenswerte Art schätzten, bis heute. Sein immenses künstlerisches Talent gilt es noch zu entdecken, denn nicht nur als Steinbildhauer, sondern auch als Maler und Cartoonist hat er so manches (bislang unveröffentlichte) Werk hinterlassen.