„Bei Eschringen steht die St. Lorenzkapelle, in einer Nische hinter dem Altare bewahrte sie des Heiligen Bild. Unten bei der Mühle sprudelt der Lorenzenborn. Hier lebte vor Zeiten mit ihrer Enkelin eine alte Witwe. Von dem übernächtigen Spinnen war die Arme fast erblindet. Einmal in später Mitternacht fand ein halberstarrtes altes Mütterlein bei ihr Herberge und Erquickung. Des Morgens bestrich die Fremde der Kranken die Augen und riet ihr, sich siebenmal des Tages zu waschen mit frischem Wasser aus dem Born bei der Mühle.
Die Großmutter genas wie durch ein Wunder. Als eines Tages das Mägdlein mit dem Kruge wieder zum Brunnen gekommen, fuhr es erschrocken zurück: denn aus der Tiefe des Wassers schaute ein Antlitz sie an, so hold und so freundlich wie das eines Engels, und diese Erscheinung wiederholte sich ihr bei jedem Gang an den Brunnen. Man untersuchte den Quell und zog aus dem Schlamme heraus das Bild des hl. Laurentius und brachte es zur Kapelle. Der Brunnen war ein Heilwasser für vielerlei Leiden. Das Bild war also in den Brunnen gekommen.“
aus der BAVARIA: Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Vierter Band/Zweite Abteilung: Bayerische Rheinpfalz. München 1867. S. 310