Der schwarze Mann am Fechinger Berg

(von August Schmitz +, ehemaliger Schuldirektor in Fechingen)
Zeichnung von Celine Maul, 9 Jahre

Wer früher von Eschringen nach Fechingen ging, sorgte, daß er zur Geisterstunde das „Pfaffenbrünnchen“ hinter sich hatte. Oft geschah es, daß dem Wanderer zu dieser Stunde das Gruseln kam. Am „Scheppchen“, einem Walde an der Landesgrenze, erschien ihm plötzlich ein schwarzer Mann mit einem großen „schlappen Hut‘. Er sprang dem Wanderer auf die Schulter und ließ sich von ihm bis zum Pfaffenbrunnen tragen. Dort verschwand der Spuk wieder. Der „Schlappe Hut“, wie das Gespenst auch genannt wurde, soll ein ordentliches Gewicht gehabt haben, so daß dem Mann, der ihn tragen musste, oft noch nach einer Stunde danach der Schweiß ausging. Keinem gelang es, die unerwünschte Last abzuschütteln. Je mehr der Lastträger sich gegen die Last wehrte, desto schwerer wurde sie. Es ist auch schon vorgekommen, daß zwei Männer zusammen gingen, von denen einer unter Ächzen und Stöhnen die Last tragen musste, während der andere nichts wahrnahm.
Den Leuten, die früh morgens in die Stadt auf den Markt gingen, ist der schwarze Mann auch oft erschienen. Er ging neben ihnen her vom Scheppchen bis zum Pfaffenbrunnen, wo er verschwand. Der Spuk hat ihnen aber nie etwas zuleide getan.

Anmerkung: Diese Sage stammt offenkundig aus bayerischer Zeit (s. preußisch-bayerische Landesgrenze), gleichwohl ist die Figur dieses Koboldes – in Eschringen wird er „Labbehut“ genannt – im ganzen Bliesgau und auch anderswo verbreitet.

zurück zu den Sagen