Eschringer Home-Pages – Ausgabe 200

Wie alles begann…

Es war im Jahr 2003, ich schätze im späten Frühjahr, als Roland Schmitt, Jean-Louis Güth und ich, Stefan Vogelgesang, zusammen saßen bei einem Gläschen Kräuterlikör (vielleicht waren es auch zwei) und einmal wieder s‘ Blädche unter die Lupe nahmen. Es war zwar gut, dass es für die Orte Ensheim, Eschringen und Fechingen ein wöchentliches Dorfblatt gab, aber uns fehlte etwas. Einfach gesagt, es war zu wenig von Eschringen vertreten.

Vielleicht war es mittlerweile der dritte Likör, als wir auf die Idee kamen, „das können wir besser“.

Mit Roland Schmitt hatten wir jemanden, der Berichte schreiben konnte, Jean-Louis Güth war damals noch beim Wochenspiegel beschäftigt und war der Fachmann für den Satz und ich kümmerte mich um Anzeigen und die Aufbereitung der Vereinsartikel. Fehlte also nur noch die Möglichkeit zu drucken. Ein Druck in einer der Ensheimer Druckereien hätte allerdings den finanziellen Rahmen gesprengt.

Durch Zufall wurde Jean-Louis Güth ein alter Schuldrucker angeboten, der uns geschenkt wurde. Es war ein Gestetner Offset Drucker von 1976, dieser stand allerdings in Bitche in Frankreich im Lycée „Albert Schweitzer“, also fuhren Jean-Louis und ich nach Bitche, um ihn abzuholen. Hier angekommen mussten wir mit mehreren Männern das nicht gerade leichte Teil (ca. 200 kg) in den Keller tragen, in unseren zukünftigen Druckraum (neben Wäsche und Bügelbrett). Einige Teile mussten noch erneuert werden, welche Jean-Louis besorgte und einbaute.

Wer sich jetzt vorstellt, dass dort einfach ein USB-Kabel einzustecken war oder wie heute der WLAN-Schlüssel genügt, der liegt völlig falsch, denn bis zum Endprodukt war viel Zeit und Arbeit erforderlich.

Wie entstand nun eine Ausgabe?

Nachdem wir bis zum 15. eines Monats Berichte und Bilder gesammelt hatten trafen wir uns vorm PC. Grafiken, Anzeigen und Texte wurden dort in das Format gebracht, welches der Leser später sehen sollte. Bevor es zum Druck ging hatten wir mit 2 Personen Korrektur gelesen und meist zwei Tage nach dem „Bauen“ der Ausgabe die endgültige Version erstellt. Diese Dateien gingen erst zur Druckerei Wollenschneider, die uns Filme erstellte. Später mussten wir sogar nach Saarbrücken, um diese Filme zu bekommen. Wir kauften photoempfindliche Druckplatten, die später zum Druck benötigt wurden. Mit einem selbst gebastelten Belichter mit einstellbarer Zeit wurden nacheinander alle Druckplatten belichtet. Danach ging es ins Entwicklungsbad, in dem die nicht benötigten Bereiche der Druckplatte ausgespült wurden, um am Ende ein Quasi-Abbild des später gedruckten Blattes zu haben, auf dem sich die Tinte fixieren konnte.

Jetzt ging die Arbeit am Drucker los. Die Druckplatten mussten für jede DIN A4-Seite im Drucker befestigt und eingespannt werden. Eine zähe schwarze Flüssigkeit, die Druckerschwärze, und Wasser wurden eingefüllt. Nachdem wir einige „Vordrucke“ gemacht hatten und die Ausrichtung der Seite korrekt war begann der eigentliche Druck.

Bei einer normalen Ausgabe liefen so viermal ca 700 Blätter durch, bei der größeren Ausgabe sechsmal. Was der Drucker natürlich nie machte war ein kompletter Durchlauf. Immer wieder kam es vor, dass das Verhältnis zwischen Wasser und Druckerschwärze nicht stimmte (zu schwarz oder zu hell), dass Blätter sich um die Walzen wickelten und diese verunreinigten. Also mussten wir alte Lappen nehmen und mit Waschbenzin immer wieder reinigen. Und am Ende natürlich den kompletten Drucker reinigen. Alle Walzen, Reste der Druckerschwärze raus, Gerät teilweise zerlegen und dann wieder zusammen bauen.

Nicht selten kam es vor, dass 4 Stunden dabei vergingen oder wir abbrechen mussten, weil der Drucker streikte und am nächsten Abend ging alles wieder von vorne los.

Nach ein paar Jahren streikte der Drucker endgültig und wir mussten ein schnelle Lösung finden. Innerhalb weniger Tage besorgte ich mir für meine Firma einen professionellen Laserdrucker, auf dem wir fortan druckten, und dem wir jetzt auch die fertigen PDF-Dateien geben konnten. Der zeitliche Aufwand wurde dadurch geringer und die Nerven geschont, der Kassierer der Arbeitsgemeinschaft hatte ab diesem Zeitpunkt allerdings höhere Druckkosten, was wir mit mehr Anzeigen abfangen mussten.

Die fertigen Stapel jeder Ausgabe wurden von uns nach dem Druck mit mehreren Personen gefaltet und die nächsten Tage im Ort verteilt. Nachdem am Anfang das Austragen in der Familie blieb mit Yasmina Schmitt, Natascha Eifler und Sarah Vogelgesang wurden die Home-Pages ein paar Jahre von Robin und Nils Pönicke verteilt, später Yannis und Niklas Meyer, danach Julia Blechschmidt und heute die Familie Garcea.

Die ersten Home-Pages waren noch 2-spaltig, im Oktober 2006 gingen wir mit der Ausgabe 33 zum 3-spaltigen Satz über. Auch das Logo vom Anfang wurde zwischenzeitlich etwas modifiziert, sowie kleinere optische Änderungen am Layout und Veranstaltungskalender durchgeführt. Wer sich das anschauen möchte findet übrigens alle Ausgaben seit 2003 als PDF auf unserer Internetseite www.eschringen.de unter dem Navigationspunkt Home-Pages. Ein Klick lohnt sich, auch ich war beim Erstellen der Statistik oftmals überrascht, was es so alles gab und was schon wieder vergessen ist.

Der Teil für die Statistiker:

von 200 Ausgaben waren 102 mit 8 Seiten, 26 mit 10 Seiten, 67 mit 12 Seiten, 2 mit 14 Seiten und 2 mit 16 Seiten. Ohne den Papierverschleiß am Anfang kommt man somit auf 1.261.000 bedruckte A5-Seiten.

Insgesamt hatten wir 1451 Anzeigen gedruckt, 1075 Bilder eingebaut, 2234 Artikel veröffentlicht und 1388 Termine bekannt gemacht.

Neben dem Spaß, den wir bei all der Arbeit hatten, gab es aber auch Dinge zum Schmunzeln. Da wir auch nicht immer fehlerfrei waren druckten wir einen allgemeinen Bericht zweimal. Einmal regulär und dann zwei Ausgaben später nochmals. Auch hatten wir einmal bei der Nummerierung gepennt. Eine Nummer gab es somit zweimal und die nächste Nummer gab es gar nicht, der Inhalt der doppelten Ausgabe war natürlich verschieden, so dass es die Anzahl nicht veränderte. Wer kann uns diese fehlende Nummer nennen?

Bei der Korrektur einer Ausgabe startete Jean-Louis Rechner nicht mehr, die Festplatte war defekt. Alle Daten der bisherigen Ausgaben schienen weg. Format, Schriften, Anzeigen usw. Gott sei Dank hatte ich mir ein kleines Archiv angelegt und somit konnten wir aus den PDFs wieder das Design der Home-Pages und die Anzeigen, Vorlagen usw. rekonstruieren. Nach 2 Tagen Reparieren und Einrichten des Rechners und Wiederherstellung der benötigten Daten konnten wir die neue Ausgabe dann endlich erstellen.

Nach dem Fertigstellen der Ausgaben gönnten wir uns meist noch einen Umtrunk bei Jean-Louis, er hat uns bisher noch keine Rechnung gemacht, aber es wäre bestimmt nicht wenig.

Zum Schluss von 200 Ausgaben Eschringer Home-Pages schließt sich der Kreis natürlich wieder mit Roland. Er hätte diesen Artikel normalerweise verfasst und er hat auch maßgeblich dazu beigetragen, dass wir immer unsere Ausgaben gefüllt hatten. Wir konnten ja keine 7 oder 9 Seiten machen, sondern es waren 8,10 oder 12 bzw 16 Seiten. Da konnte er immer etwas aus dem Ärmel schütteln, was wir noch aufnehmen konnten. Auch wenn in den Jahren mal etwas die Luft raus war motivierte er uns weiter zu machen.

Seine Arbeit und unser gemeinsames Werk wollen wir natürlich weiter führen und suchen deshalb Personen, die uns Artikel verfassen, die neue Ideen mitbringen, die neuen Schwung in die über 18 Jahre lange Geschichte bringen. Egal ob regelmäßig oder gelegentlich einmal einen Artikel, wir zählen auf euch. Schickt uns Beiträge unter homepages@eschringen.de oder kontaktiert uns und erzählt uns eure Ideen. Vielleicht seid ihr dann Bestandteil in 9 Jahren, wenn wir über die 300. Ausgabe berichten.

(sv)