29.10.2011: Réalta – irisches „Star“-Ensemble begeistert mit traditionellen Balladen und Tanzstücken

Realta - liveSo junge Leute waren für ein Konzert der AG Eschringer Vereine e. V. bislang noch nicht aufgetreten! Alle Drei Mitte 20: Sängerin und Gitarristin Deidre Galway, Dudelsackspieler und Flötist Conor Lamb sowie Aaron O’Hagan, der ebenfalls den irischen Ellbogendudelsack (die „uillean pipes“), diverse Flöten (low und tin whistle) plus die irische Handtrommel („bodhrán“) spielte. Die Musiker leben im nordirischen Belfast, stammen aus Orten der umliegenden Grafschaften.
Das sympathische Trio hatte den Weg nach Eschringen gefunden, da an besagtem Samstag die „Irish Folk Festival“-Tournee, die im Oktober/November durch Deutschland und die Schweiz reiste, einen freien Tag einlegte. Die drei jungen Leute hatten sich bereit erklärt, die Konzerte zwischen St. Gallen und Karlsruhe mit einem Solo-Gig in der ehemaligen Eschringer Grundschule zu „überbrücken“. Die Strapaze der langen Anreise nahmen sie dabei gerne in Kauf.
Waren sie es inzwischen gewohnt, in Hallen vor mehreren Hunderten, ja manchmal über Tausend Konzertbesuchern zu spielen, reizte es die Drei auch – wie Conor Lamb bestätigte – , auch mal wieder ganz „hautnah“ vor einem kleinem Publikum ihr Können unter Beweis zu stellen. Dabei war der alte Klassenraum im Eschringer Schulhaus ja mit über 60 Gästen ausverkauft!
Realta - liveAuf der kleinen Bühne fühlten sich Réalta schnell heimisch und präsentierten in zwei Sets ihr buntes musikalisches Programm aus flotten Jigs & Reels, den typischen traditionellen Instrumentaltänzen und getragenen Airs, bei denen die Solisten ganz vehement die vielseitigen Möglichkeiten des doch recht schwierig zu spielenden Dudelsacks demonstrieren konnten. Aaron O’Hagan erläuterte denn auch dessen Spieltechniken.
Nachdenkliche, aber auch humorige Balladen und Songs fügte Deidre Galway ins Repertoire ein, mit ihrer zarten Stimme, die bisweilen an Kate Bush erinnerte. Einen Song hatte sie von ihrem Vater gelernt („Siobhán Ni Dhuibhir“), der die Geschichte eines Händlers erzählte, der seiner Angebeteten zwar den Hof machte, letztlich aber seiner Trunksucht zum Opfer fiel und von Siobhán abgewiesen wurde. Deidre Galway überzeugte auch mit ihrem dynamischen Gitarrenspiel, das die rhythmische Basis für die Instrumentalstücke ihrer Kollegen bot.
War das Publikum anfangs noch etwas verhalten und konzentriert auf das, was Réalta (zu deutsch: „Stern“) mit ihren „exotischen“ Instrumenten produzierte, sprang der Funke im zweiten Teil des Auftrittes über, und man klatschte vor allem bei den Reels begeistert mit.
Realta - liveDie Atmosphäre erinnerte nunmehr auch ein bisschen an einen „Irish Pub“, wenngleich der passend dekorierte Schulraum mit dem Saal der alten „Post“ natürlich nicht konkurrieren konnte.
Nach mehreren Zugaben wurde das Trio „entlassen“, und AG-Geschäftsführer Roland Schmitt gab die Devise aus: „Die können gerne wieder kommen!“, erinnerte auch daran, das in Kürze das Debütabum von Réalta erscheinen werde. Bis dahin könne man sich aber schon mal mit dem CD-Sampler „The Irish Folk Festival 2011: Affairs Of The Heart“ trösten. Er enthält fünf Stücke der Band.
Die drei Musiker betonten tags darauf ausdrücklich, wie viel Spaß ihnen der Auftritt in Eschringen gemacht habe.

P. S.

Die Geschichte hinter der Geschichte:

Mitinitiator dieses Konzertes war indirekt Karl-Theodor Elberskirch, der vor einiger Zeit der Faszination irischer Flöten erlegen war und inzwischen selbst intensiv das Spiel dieser Instrumente betreibt. AG-Geschäftsführer Roland Schmitt griff dies auf und suchte derweil nach irischen Künstlern, die diese Flöten professionell spielen können. Was gar nicht so einfach war, denn Solisten gibt’s nicht einfach so „um die Ecke“. Schmitt nahm kurzerhand Kontakt zu einem ehemaligen, inzwischen in Irland lebenden Folk-Freund aus den 1970er Jahren auf (Petr Pandula), und der – Konzert- und Plattenmanager – brachte Réalta ins Spiel. Man suchte gemeinsam einen gängigen und finanzierbaren Weg und fand diesen letztlich auch. Mal schauen, was künftig vielleicht noch so möglich sein wird – trotz eingeschränkter Platzkapazitäten.