29.10.07 – Julian Dawson live in der „Post“: sympathisch, magisch, gut!

So lässt sich in leichter Abwandlung eines auf eine Schokolade angewandten Mottos der Auftritt des englischen Singer/Songwriters Julian Dawson umschreiben. Wiederum war ein Konzert, zu dem die AG Eschringer Vereine in das Gasthaus „Zur Post“ eingeladen hatte, sehr gut besucht, praktisch ausverkauft. Gäste aus nah und sehr fern hatten sich eingefunden: u. a. auch ein Ehepaar aus London! Für letzteres hatte Dawson in der Mitte seines Programms sogar eine Überraschung parat: ein Liebeslied für etwas „ältere Semester“, denn die beiden feierten just an jenem Abend ihre „Silberne Hochzeit“.
AG-Geschäftsführer Roland Schmitt, der das Publikum begrüßte, wies zu Anfang gleich auf zwei Probleme hin: dass Julian Dawson an einer Erkältung laboriere, die ihm das Singen erschwere (dagegen kämpfte der Sänger den Abend über tapfer und weitgehend erfolgreich an), und dass dieser stehend nicht auf die kleine Bühne passe! Der sympathische Hüne mit der charakteristischen Glatze entschied sich folglich, vor der Bühne seinen Auftritt durchzuführen. Als großer Pluspunkt erwies sich, dass Dawson das Publikum in deutscher Sprache in seine Songs einführte und immer wieder mit kleinen Anekdoten für Heiterkeitserfolge sorgte. Er schöpfte bei seiner ausgewogenen Liederauswahl aus einem großen Repertoire, das sich bekanntlich auf rund 20 Alben beläuft. Vor allem zu Beginn brachte Dawson Stücke aus den 1980er und 1990er Jahre, die kleine Hits gewesen waren: z. B. „Cold, Cold World“, „As Real As Disneyland“, „Cover To Cover“ oder den a capella-Ohrwurm „Where Are All The Lonely Girls“. Gleichwohl hatte er nicht „nur“ Liebeslieder zu bieten, sondern auch sehr ernsthafte Songs, wie z. B. „Uneasy Rider“, eine kritische Reminiszenz an die Hippie-Ära, oder die nachdenkliche Ballade „Gabriel’s Hill“. Auffällig auch, das etliche der meist selbstkomponierten Stücke sich um „Regen“ drehten (u. a. „If I Needed Rain“), was aber sehr wohl passte, denn draußen gab es tatsächlich Schauer. Hie und da streute Dawson auch fremde Songs ein, z. B. den KINKS-Klassiker „Sunny Afternoon“. Den spontan angestimmten SMALL FACES-Hit „Lazy Sunday“ konnte er allerdings nicht zu Ende singen, da die angegriffene Stimme vorübergehend streikte.
Das Publikum zeigte sich von Dawsons lockerer, aber auch sehr professioneller Darbietung sehr angetan; nicht nur mit Gesang und Gitarre wusste er zu überzeugen, auch mit seinem tollen Mundharmonikaspiel (im „Sportin’ Life Blues“). Nach mehreren Zugaben endete ein durchweg unterhaltsamer und musikalisch vielseitiger Abend. Auch Dawson schien sehr zufrieden, bedankte sich beim aufmerksamen und bisweilen (mit)sangesfreudigen Publikum und gab seiner Hoffnung Ausdruck, „irgendwann mal“ wieder in Eschringen auftreten zu können.

(rs)