„Eschringen – the Nashville of Germany!“
Ein paar Leute mehr hätten Michael Weston King (MWK) und sein Kompagnon Alan Cook schon verdient gehabt. Nichtsdestotrotz: Der gemütliche Saal der „Post“ war gut gefüllt, und wer den Weg dorthin gefunden hatte, wurde nicht enttäuscht. Der englische Singer/Songwriter und Gitarrist und sein Kollege an der (selten gehörten und gesehenen) Pedal Steel Guitar, der Dobro und der Mandoline, fühlten sich sichtlich wohl, auch angesichts des Endes der anstrengenden Deutschlandtour, die sie kreuz und quer durch die Republik geführt hatte. Roland Schmitt als Initiator des Konzertes und AG-Geschäftsführer stellte das Duo vor und lag mit seiner Einschätzung richtig, dass ein unterhaltsamer Abend folgen werde. Denn MWK erwies sich nicht nur als ausdrucksstarker Sänger seiner meist selbstverfassten Lieder, sondern auch als exzellenter Geschichtenerzähler – wenn er z. B. von seinen nicht gerade aufbauenden Erfahrungen als Anfänger in den Pubs von Liverpool berichtete.
Sein Englisch war den Fremdsprache-Vertrauten gut verständlich, wenngleich so manche Redewendung wie z. B. in dem Songtitel „Always The Bridesmaid (Never The Bride)“ (zu dt. etwa „Stets die Brautjungfer (nie die Braut))“ nicht gleich einleuchteten. MWK präsentierte eine gelungene Auswahl seiner zwei Studio-Soloalben und der vier CDs, die er mit seiner legendären Band THE GOOD SONS zwischen 1995 und 2001 aufgenommen hatte. Auch wenn sein Repertoire noch nicht (so) bekannt ist, blieben doch einige Songs und Balladen wegen ihrer eingängigen Melodien und spannenden Inhalte bei den aufmerksamen Hörern hängen. Z. B. die Hymne „Tim Hardin ’65“ an eines seiner musikalischen Idole, das skurrile „Lay Me Down“, das die Beerdigung des Singer/Songwriters Townes VanZandt verarbeitet, oder das seiner (Wahl) Heimatstadt Birmingham gewidmete „Celestial City“. Dazu kamen noch einige feine Coverversionen, u. a. „Blue Red & Grey“ von WHO-Boss Pete Townshend oder das sanftmütige „Annie“ (eine Komposition von Ronnie Lane & Eric Clapton). Einen nicht zu unterschätzenden Verdienst an den abwechslungsreichen und stimmigen Arrangements hatte Alan Cook, der dezent im Hintergrund blieb, aber effektiv die an sich eher spröden Songs veredelte. Der Sound kam gut rüber, wofür Stefan Vogelgesang am Mischpult sorgte. Der Abend endete natürlich nicht ohne Zugaben, und dafür verzichteten die beiden gar auf jegliche Verstärkung. Und so machte sich eine gute Stimmung breit, und eingedenk so mancher Gespräche am Nachmittag zog MWK letztlich einen verwegenen Vergleich: „Ihm erscheine Eschringen als das Nashville von Deutschland!“
P.S. Aus England kamen schließlich wenige Tage später e-mails von Michael & Alan, und diese belegen eindeutig, dass es beiden hier gefallen hat:
Michael: „Wir hatten eine tolle Zeit in Eschringen und wirklich viel Spaß dort bei unserer Show“.
Alan: „Hatten eine großartige Zeit bei euch…bestes Konzert der Tour!“
P.P.S. Wer sich noch keine CD(s) von MWK zulegen konnte, kann dies bei Vogelgesang Audio Video in Ensheim nachholen.