Am 25.10., dem letzten Sonntagnachmittag im Oktober, hatte die AG Eschringer Vereine e. V. die Eschringer Bürgerinnen und Bürger in das „alte“ Schulhaus eingeladen. Dieses zwischen 1952 und 1954 errichtete Gebäude war im Juni 2005 im Rahmen der landesweiten Grundschulschließungen vom Kultusministerium aufgelöst worden. Die AG Eschringer Vereine bemühte sich in der Folge, die leer stehende Schule einer sinnvollen Nutzung zuzuführen. Vor allem die zurückliegenden zwölf Monate belegten nunmehr, dass sich das alte Schulhaus tatsächlich nach und nach zu einem Treffpunkt entwickelt hatte und tatsächlich auch einmal zu einem Dorfgemeinschaftshaus werden könnte.
Der erste „Tag der offenen Tür“ sollte nun vor allem der einheimischen Bevölkerung zeigen, wie sich die Räumlichkeiten verändert haben und wie sie nun genutzt werden. Der Musikverein „Lyra“ Eschringen führt bekanntlich in der alten Schule seine musikalische Früherziehung durch und lagert seine Requisiten, die NABU-Ortsgruppe nutzt den Keller als Werkstatt, die Geschichtswerkstatt Eschringen/VHS Halberg hat im ehemaligen Lehrerzimmer einen Archivraum eingerichtet, während der Jugendförderverein Eschringen den ehemaligen DRK-Kellerraum (einst öffentliches Bad) zu einem Proberaum für Bands umgestaltet hat.
Im Gemeinschaftsraum im Parterre (mit Küchenzeile) wurden Kaffee und Kuchen und mehr angeboten. Im Flur bot die NABU-Ortsgruppe im Zeichen des aktiven Vogelschutzes selbstgebaute Nistkästen zum Verkauf an. Die Geschichtswerkstatt hatte einen Infostand mit lokalen Publikationen aufgebaut, zeigte alte Karten und historische Dokumente zur Eschringer Ortsgeschichte. Beeindruckend insbesondere das anhand einer Originalmatrize nachgegossene bayerische Grenzzeichen, das einst an der Banngrenze nach Fechingen zu die bayerisch-preußische Landesgrenze markierte.
Im 1. Stock hatte der MV „Lyra“ eine umfangreiche Instrumentenausstellung (von der Querflöte bis zur Tuba) aufgebaut. Hier konnten die Besucher im „Selbstversuch“ alles ausprobieren. Auf „gleicher Höhe“ wurde im benachbarten Musikraum erstmals der sog. „Udo-Flügel“ nach Instandsetzung wieder seiner Bestimmung übergeben. Die dänische Pianistin Charlotte Nyborg (im Hauptberuf Soloharfenistin am Saarbrücker Staatstheater) brillierte mit einem abwechslungsreichen Repertoire aus klassischen Stücken (von Bach bis Beethoven), Ragtime à la Scott Joplin und Standards der populären Musik (von den BEATLES bis Elton John). Sie wird, so AG-Geschäftsführer Roland Schmitt, sicher nochmals nach Eschringen kommen (dann wohl mit Harfe!), denn mit ihrer charmanten Art beeindruckte sie die zahlreichen Zuhörer. Ihr folgte nach einer kurzen Pause SR-Chansonredakteur Gerd Heger, der teils nachdenkliche, teils humorige Beispiele seiner „Pälzer Blues“-Songs zum Besten gab.
Alles in allem hatten die Besucher und Veranstalter einen gemütlichen und anregenden Nachmittag verbracht und damit belegen können, dass das alte Schulhaus eine Zukunft in und für die Dorfgemeinschaft hat.
(rs)