Nein, es war nicht der legendäre “Continental Club” in Austin/Texas, den das Quintett „zum Beben“ bringen sollte, sondern der Saal in der „Post“ (gleichfalls inzwischen zur Legende geworden), der dank Michael Weston Kings Auftritt 2004 Eschringen den Beinamen „Nashville of Germany“ bescherte.
Das Orga-Team der AG Eschringer Vereine e. V. kam ganz schön ins Schwitzen, als es galt, die Band mit ihrem – für hiesige Verhältnisse – großen Equipment auf der kleinen Bühne zu platzieren. Doch nach einigen Stunden war alles, inklusive Soundcheck und Lichtinstallation (in bewährter Manie von Andi Moog gemanagt), punktgenau vorbereitet – die Show der BOYS (aus der Pfalz) konnte starten.
Der urige Saal hatte sich inzwischen bis auf den letzten Platz gefüllt, das Saallicht erlosch, die Jungs legten los – mit „I Won’t Back Down“ von Tom Petty. Weitere Klassiker folgten in abgestimmter Reihenfolge, wobei die BOYS sich eben nicht nur auf typische Country-Songs von Johnny Cash (z. B. „Folsom Prison Blues“, „I Walk The Line“) beschränkten, sondern auch Stücke von den BEATLES (u. a. „I Feel Fine“, „Don’t Let Me Down“) und Bob Dylan (u. a. „It Ain’t Me Babe“, „You Ain’t Going Nowhere“) sowie durch Elvis Presley berühmt gewordene Titel (z. B. „All Shook Up“) zu Gehör brachten. Und sie taten dies in abwechslungsreich arrangierten Interpretationen. Alle fünf belegten, dass jeder einzelne ein Könner seines Faches ist: Lead-Sänger Ralf Storck (der hin und wieder auch zur Akustikgitarre griff), Gernot Kögel am Kontrabass, Wahl-Saarbrücker Ralf Leis am Schlagzeug, Thomas Edler an Akustik- und E-Gitarre plus Mundharmonika sowie Keyborder-Ass Jan Marco Becker, der bisweilen auch feine Töne aus der eher selten gehörten Melodica herauslockte.
Getreu ihrem Idol Johnny Cash bedienten sich die BOYS mit Erfolg auch an zeitgenössischem Songmaterial, z. B. an U2s „One“ oder DEPECHE MODEs „Personal Jesus“, und das Publikum zollte den Musikern großen Applaus. Nach fast zwei Stunden neigte sich der fulminante Gig dem Ende zu; mit Songs wie „Let The Good Times Roll“ und „Get Rhythm“ war er auch perfekt beschrieben. Für die fällige Zugabe stiegen die Fünf von der Bühne, setzten sich auf den Bühnenrand und intonierten noch Songs ohne Mikro, nur zu Kontrabass, Gitarre und Melodica, gewiss der „gefühlte“ Höhepunkt des Abends. Das Publikum war sich zum Schluss einig: BOYS NAMED SUE können gerne wieder kommen!