Vor zwei Jahren begleitete die Eschringer Geschichtswerkstatt Schüler der Grundschule bei einer Grenzsteinwanderung entlang der Grenze zwischen Eschringen und Ormesheim, die seit 1974 den Stadtverband Saarbrücken vom Saarpfalz-Kreis trennt. Dabei entdeckte Roland Schmitt, Leiter der Geschichtswerkstatt, mit einigen Schülern eher zufällig den dazugehörigen Stumpf des wenige Wochen zuvor aufgefundenen Bruchstückes eines seltenen Grenzsteines. Es handelte sich dabei um eine sog. „Ehrenstange“, einen Dreibannstein, der im Jahre 1768 an der Grenze zwischen den Dörfern Eschringen, Ormesheim und (Blies-) Ransbach gesetzt worden war. Seinerzeit fungierte er auch als Territorial- grenzstein zwischen dem Fürstentum Nassau-Saarbrücken und der Reichsherrschaft von der Leyen/Blieskastel. Das Bliesransbacher Flurstück „Am Zollstock“ läßt vermuten, das sich hier, auf dem nach wie vor als Wanderweg nach Gräfinthal genutzten alten Kulturweg sich einst auch eine kleine Zollstation befand.
Schon vor Jahren gingen dann die Kenntnisse über den Standort dieses rarenGrenzsteines verloren. Auf Initiative der Eschringer Geschichtswerkstatt wurden nun in diesem Jahr das obere Bruchstück gesichert und der Stumpf in mühevoller Kleinarbeit ausgegraben. Über den Sommer hin restaurierte der Eschringer Steinmetzmeister Josef Meiser diesen Dreibänner aus Sandstein, der es immerhin auf ein Gewicht von knapp 6 Zentner bringt. Nun wurde er von einem Initiativkreis der Geschichtswerkstatt (Arno Schmitt, Jürgen Blum, Josef Meiser, Roland Schmitt, Edgar Hartz und Gerhard Zimmermann) 21. Oktober 1999 neu gesetzt und am Folgetag von den Mitarbeitern des städtischen Vermessungsamtes, Axel Hagedorn und Dominik Rheinen, wieder eingemessen, denn er hat bis heute seine Gültigkeit nicht verloren.
Am Nachmittag schließlich erfolgte ein feierliches Zeremoniell (mit den Akteuren des Initiativkreises in historischen Kostümen). Daran nahmen neben Vertretern der Anrainergemeinden (unter ihnen Günter Lang, Ortsvorsteher von Bliesransbach), der Bezirksbürgermeisterin Annette Hübinger und interessierten Bürgern vor allem Schüler der dritten und vierten Klasse der Eschringer Grundschule mit Rektorin Magda Breuer teil. Arno Schmitt sprach (auch als Vertreter des Oberbürgermeisters) Gruß- und Dankesworte, Roland Schmitt erläuterte Sinn und Zweck der Aktion, und zitierte im historischen Teil passende Auszüge aus einer Dorfordnung. Besonderen Spaß hatten dabei die drei ausgewählten „Zeugen“ Dominik Vogelgesang, Daniel Losito und Thomas Kempf. Sie erhielten zwar von Roland Schmitt einige (symbolische) Ohrfeigen, um sich – wie in früheren Zeiten den Standort des Grenzsteines zu merken -, aber auch Äpfel, Nüsse und Münzen als Dreingabe.
Der restaurierte Grenzstein ziert jedenfalls, ergänzt durch eine nahe Ruhebank und eine von Gerhard Zimmermann und Gerhard Fischer erstellte Infotafel nun den Wander- und Wallfahrtsweg von Eschringen nach Gräfinthal; gewiss eine Augenweide für viele Spaziergänger und Wanderer.
(Roland Schmitt)