An Erminig begeisterte mit keltisch-bretonischer Musik
Angesichts des unsicheren Wetters und den winterlichen Vorhersagen bangten die Programmplaner der AG Eschringer Vereine um ausreichenden Zuspruch für das Konzert im Gasthaus „Zur Post“. Erste (telefonische) Absagen von auswärtigen Gästen ließen nichts Gutes erahnen.
Umso erfreulicher dann, dass sich der Saal doch nach und nach füllte und für die passende Atmosphäre sorgte. Die Triobesetzung von AN ERMINIG hatte sich auf der Bühne mit ihrem umfangreichen Instrumentarium „breit gemacht“: In der Mitte platziert war die keltische Harfe nebst einer Spezialanfertigung für den schnellen Zugriff auf die Holzquerflöten, die Bombarde (ein weiteres, typisch bretonisches Blasinstrument) und die Geigen. Die erstgenannten Instrumente sind die Domäne von Barbara Gerdes. Sie wurde „eingerahmt“ durch die Brüder Andreas und Hans-Martin Derow. Letzterer bediente das Akkordeon und die Gitarren, ersterer zeichnete für den Gesang, Akkordeon, Geige und den unüberhörbaren (schottischen) Dudelsack verantwortlich.
Gleich das erste Tanzstück, ein „An Dro“, war durch Bombarde und Dudelsack geprägt, und entsprechend „ohrenbetäubend“ wurde es! Aber das sollte auch quasi nur ein akustischer Test sein, betonte A, Derow und versprach, dass es am heutigen Abend nicht mehr lauter werden würde. Im Vorfeld hatte man bereits wohlweislich entschieden, „unplugged“, also ohne Verstärker, zu spielen. Und das zahlte sich aus, denn das Publikum lauschte auch bei den leisen Tönen sehr konzentriert, wenn z. B. die Harfe zum Einsatz kam.
AN ERMINIG präsentierte im Wesentlichen ihr aktuelles Programm „Gourlen“ (zu dt. „Flut“), dass sich als Gegenstück zum Inhalt der CD „Tennadeg“ versteht, die der Musik des Landesinneren (der „Ar Goat“) gewidmet war. Nunmehr standen Lieder und Tänze der Seeleute und der Fischer im Mittelpunkt („chants des marins“). Die Liedtexte beschreiben den Alltag der Menschen am Meer, zwischen Atlantik („Ar Mor“) und Ärmelkanal, wobei viele Geschichten, wie A. Derow erwähnte, oft traurigen Inhalts sind. Gleichwohl brachten vor allem die Tänze, die traditionellen „Dans Plinn“, aber auch Eigenkompositionen wie die pfiffigerweise „Purée“ betitelten (wohl an „Bourée“ angelehnten) Scottishes auch die Lebensfreude der Bretonen zur Geltung. Beachtenswert dabei u. a., wie von den dreien virtuos Jakobsmuscheln (!) als Perkussionsinstrumente eingesetzt wurden.
Als sich die musikalische Reise durch den Süden der Bretagne dem Ende zu neigte, kam auch noch eine Drehleier zum Einsatz, ein selten zu hörendes Instrument, das bekanntlich bis ins 18. Jahrhundert hinein auch hierzulande verbreitet war. Den gebührenden, leider – so empfanden es etliche Besucher – etwas kurzen Zugabenteil beherrschte eine Tanzeinlage, die auch nicht wenige Leute aus dem Publikum im wahrsten Sinne des Wortes von den Stühlen holte. Angeführt von A. Derow und B. Gerdes, die die nötigen Schritte erklärt hatten, tanzte man im Kreis durch den Saal! Das dürfte Seltenheitswert gehabt haben! Ein abwechslungsreicher Konzertabend, der sicher vielen in Erinnerung bleiben wird, hatte sein Abschluss gefunden.