21.05.05 – Exkursion der Geschichtswerkstatt in die Pfalz

Innenhof des „Theodor-Zink“-Museums

Ein verhangener Himmel und leichter Nieselregen verhießen anfangs nichts Gutes. Die Geschichtswerkstatt hatte zu einer Busfahrt in die Pfalz eingeladen; eine interessierte Gruppe mit Teilnehmern aus Eschringen und den Nachbarorten traf sich vor dem Gasthaus „Zur Post“. Nach einem Zwischenstopp in Niederwürzbach, wo Ortschronist Heinrich Moog zustieg, ging es auf der A 6 Richtung Kaiserslautern. In der dortigen Innenstadt machte man erstmals Halt am Theodor-Zink-Museum, das übrigens in unmittelbarer Nähe zur alten Stadtmauer (es gibt davon auch noch Überbleibsel) liegt. Die Leiterin des renommierten Volkskundemuseum, Frau Dr. Jochum, übernahm selbst die Führung durch das historische Gebäude (ein ehemaliges Brauerei-Gasthaus aus dem Jahre 1817). Schwerpunkt dabei war die Stadtentwicklung seit der Stauferzeit; großes Interesse fanden besonders die Ausstellungsstücke von Produkten aus Kaiserslautern (z. B. PFAFF-Nähmaschinen), aber eben auch Exponate aus dem Alltag in der Pfalz des 19. und frühen 20. Jahrhundert – da gehörte ja Eschringen ebenfalls zur bayerischen Pfalz.

Vor dem „Wadgasser Hof“

Noch engere Bezüge zu unserem Dorf ergaben sich bei der Besichtigung des Wadgasser Hofes, der sich unmittelbar gegenüber des Theodor-Zink-Museums befindet. Eigentümer dieses seit dem Mittelalter bekannten Hofgutes war die Prämonstratenserabtei Wadgassen, einer der vier Eschringer Grundherrschaften. Beeindruckend besonders die kleine Kapelle mit einem Kreuzrippengewölbe und der festliche kleine Saal mit kunstvoll verzierter Stuckdecke.

Meilenstein in Kaiserslautern: „Nach Saarbrücken 18 Stunden“

Mitten durch den Pfälzer Wald führte der weitere Weg in ein malerisches Seitental von Weidenthal, wo schließlich das Mittagessen eingenommen wurde. Gut gestärkt ging es dann Richtung Neustadt an die Weinstraße. Dort stand die Besichtigung des Hambacher Schlosses und der neugestalteten Dauerausstellung „Ein Fest für die Freiheit“ an. Das zu Ehren des bayerischen Kronprinzen Maximilian zwischen 1844-46 auf den Ruinen der mittelalterlichen Kästenburg errichtete (nie fertig gestellte) Schloss gilt als „Wiege der deutschen Demokratie“. Am 27. Mai 1842 hatten knapp 30.000 Menschen demonstrierten dort für Pressefreiheit, bürgerliche Rechte und die nationalstaatliche Einigung Deutschlands. Der Homburger Journalist Philipp Jakob Siebenpfeiffer hatte damals zu den führenden „Aktivisten“ gezählt. Eine kompetente Führung vertiefte – trotz des durch viele Besuchergruppen bedingten Andrangs – die interessante Ausstellung.

http://www.hambacher-schloss.de/

Nach der z. T. etwas anstrengenden Begehung des Hambacher Schlossberges ging es mit dem Bus in das „ihm zu Füßen liegende“ Weindorf Diedesfeld, wo nicht nur das Abendbrot eingenommen wurde, sondern auch eine Weinprobe stattfand. Diese wurde kompetent und anekdotisch durchgeführt von der Weingutchefin Edeltraut Schackert und dem aus Eschringen stammenden Winzer-Azubi. Gut gelaunt ging es über die Südroute an den legendären Trifels-Burgen bei Annweiler via Pirmasens und Zweibrücken wieder nach Hause. Inzwischen hatte sich wieder der Himmel verdunkelt, und es regnete bei der Ankunft in Strömen. Gleichwohl hatte man eine durchweg informative und unterhaltsame Reise in die Geschichte der Pfalz bewältigt.