17.3.2019: Bei Chris & Charlie ging im Haus der Vereine „die Post ab“!

Letztlich war es – erwartungsgemäß – eine Art „Heimspiel“! Im Rahmen ihrer kleinen Konzertreise im saarländisch-lothringischen Grenzland gastierten Chris Jagger und sein langjähriger Kompagnon Charlie Hart auch in Eschringen. Schon vor über elf Jahren hatten sie sich die Ehre gegeben, damals noch im inzwischen legendären Gasthaus „Zur Post“, unterstützt von Drummer Uli Twelker. Der Gig somit auch passend für das Motto der neuen Reihe „Post reloaded“, die ja im Dezember 2018 mit dem Gastspiel von Julian Dawson eröffnet worden war.

Der sog. „Multifunktionsraum“ in der ehemaligen Schule bzw. im Dorfgemeinschaftshaus war bis auf den letzten Platz besetzt. Chris Jagger konnte sich noch dunkel an sein Trio-Konzert erinnern, das er 2012 hier gegeben hatte. Aläx Steinhauser hatte längst seine Sound- und Lichttechnik installiert; es konnte also endlich losgehen.

Eschringen - Konzert Chris Jagger & Charlie HartChris & Charlie starteten mit einem eher ungewöhnlichen Song, mit „It’s Amazing What People Throw Away“ – eine hintersinnige Kritik der Wegwerfgesellschaft, die sich nicht um die ökologischen Folgen schert. Der Text also mmer noch und gerade jetzt aktueller denn je. Das Live-Repertoire vertraute auf eine abwechslungsreiche Mischung aus Uptempo-Nummern wie z. B. „On The Road“ oder „Fire“, auf Cajun-Kracher à la „Allons Joujette“ – Louisiana lässt grüßen! – , einfühlsame Balladen wie z. B. das von Country & Western Music beeinflusste „Prisoner Of Your Heart“, „Angel By My Side“ oder „Rare Beauty“. Das Gros der Songs waren Eigenkompositionen, doch erwiesen beide dem gemeinsamen Idol Ronnie Lane (Mitbegründer der englischen Band SMALL FACES) ihre Reverenz mit den Klassikern „Anymore For Anymore“ und „Kuschty Rye“. Charlie Hart, der wie gewohnt auf Fiddle und Akkordeon brillierte, gehörte mehrere Jahre zum line-up von Lanes Begleitband SLIM CHANCE, die er vor einigen Jahren reformierte.

Eschringen - Konzert Chris Jagger & Charlie HartDass sich Chris Jaggers Stimme nicht hinter jener seines älteren Bruders Mick verstecken muss, belegten viele Interpretationen, besonders das energetische „Funky Man“. Und Jagger konnte vor allem im Schlussteil des tollen Auftritts das Publikum gewinnen und zum Mitsingen animieren: bei „Lazy Days“ stimmten viele in den Sing-along-Refrain „Doo-doop-doo-doo“ ein. Seine humorige Seite zeigte er nicht nur bei seinen Ansagen auf der Bühne, sondern z. B. im „Libido Blues“ (= „Too Much Lovin‘ Can Kill A Man!“), der nicht ohne Grund auch als „Viagra Blues“ bekannt ist.

Zum Finale bat Jagger schließlich Soundman Aläx, mit zu jammen. Steinhauser ist in der regionalen Szene als exzellenter Gitarrist bekannt und konnte bei „My Little Roadrunner“ seine solistischen Qualitäten bestens unter Beweis stellen. Bei den Zugaben hatte sich das Publikum fast komplett erhoben und beklatsche beide Künstler frenetisch: ein Abend, der sicher bei vielen noch in Erinnerung bleiben wird!