11.07.04 – Nachlese zur 1111 – Jahrfeier auf dem Festplatz

Ein gewisses Unbehangen war den Veranstaltern und Organisatoren rund um die AG Eschringer Vereine e. V. sehr wohl anzumerken. Die Großwetterlage versprach – mitten im „Sommer“ – nichts Gutes: Regenschauer, bedeckten Himmel, eventuell Gewitter und Wolkenbrüche, dazu viel zu kühle Temperaturen, vor allem für den Abend.
Aber Bangemachen galt nicht. Seit Tagen und Wochen liefen die Vorbereitungen auf Hochtouren, und auch am Samstagmorgen, beim ersten Teil des Aufbaus (großes Zelt, Stände, historische Lager etc.) hatte dann Petrus auch tatsächlich ein Einsehen mit den Akteuren: Es blieb weitgehend trocken.

Am Sonntagmorgen wurden die restlichen Vorbereitungen abgeschlossen; das Jubiläumsfest anlässlich der Ersterwähnung Eschringens im Jahre 893 konnte eröffnet werden.
Zum Auftakt erklangen die vertrauten Klänge der Jagdhornbläser, dann machte sich Edgar Hartz, der AG-Ehrenvorsitzende – gewohnt – an den Fassanstich. Der Gerstensaft konnte fließen; quasi das Startzeichen für den MV „Lyra“, der nunmehr für rund zwei Stunden zum musikalischen Frühschoppen aufspielte.
So langsam füllte sich der so hübsch zwischen Gärten und „der Bach“ gelegene Festplatz im Pfaffeneck. Und das Wetter spielte, vor allem um die Mittagszeit, auch mit. Rund um das großes Zelt legten sich dort Teams verschiedener Eschringer Vereine und Organisationen (u. a. Freiwillige Feuerwehr, Kath. Kirchenchor „St. Laurentius“, Gesangverein „Frohsinn“, Turn- und Sportverein, Förderkreis Jugendfußball, JFV, Ortsvereine von CDU und SPD) für das leibliche Wohl der Besucher (und Akteure) „ins Zeug“. Am Getränkestand und auch am „klassischen“ Rostwurststand herrschte bis in den späten Abend großer Betrieb; die Metzgerei Bauer aus Ensheim musste ständig „Nachschub“ liefern.
An der Essensausgabe wurde schmackhafter „Dunkelbierbraten mit Püree und Gemüse“ ausgeteilt, Kaffee und eine breite Palette leckerer Kuchen gab es anschließend am Stand der KFD (Kath. Frauengemeinschaft Deutschlands) – solange der Vorrat reichte.
Mehr oder minder im „Bon-Häuschen“ eingeklemmt waren der AG-Schatzmeister und seine Crew: für die Essensangebote und „Kampfsport“-Aktivitäten konnten hier EUROs gegen für dieses Fest eigens gedruckte „Eschringer Gulden“ eintauscht werden.

Rollen wir die „historische Zeile“ von hinten auf:
Vor dem renovierten Modell der St. Laurentiuskapelle (erstellt von Werner Vogelgesang und seinen Helfern) hatte sich der Infostand des Kapellenfördervereins platziert, der sich um die Restaurierung dieses sakralen Kleinods bemüht, hierfür Spenden sammelte und auch das entsprechende „Eschringer Heft“ (Nr. 1) von Heinrich Moog feil bot.
Daneben das Lager aus der Zeit des Bauernkrieges (gestaltet vom NABU Eschringen-Ensheim und historica events). Norbert Adt hatte mit seinem „Gesinde“ eine deftige Gemüsesuppe „zusammengebraut“, die reißenden Absatz fand. Angeboten wurden hier auch feine Wildspezialitäten.
Kernstück der historischen Zeile dann das Fränkische Lager (gestaltet von der Saarbrücker Agentur historica events mit ihren 13 HelferInnen). Unterstützt wurden sie von den Eschringer Familien F. Schwartz und Baur. Zu essen gab’s hier nichts, dafür aber abwechslungsreiche Aktivitäten für kleine und große „Krieger“: Axtwerfen, Bogenschießen und Schwertkampf – gegen einen angemessenen Obulus. Allen Beteiligten machten diese „Kampfsport“-Tätigkeiten sichtlich Spaß!
Und es ging zeitlich in der Geschichte noch weiter zurück: Am Gallo-römischen Lager (gestaltet von der Geschichtswerkstatt u. historica events) wurde die legendäre Kräuter-Frischkäsespezialität „moretum“ im Fladenbrot und mit Oliven (der sog. „Römer-Snack“ – lat.: PASTUS EXIGUS ROMANUS) nebst VINUM RUSSUS (Rotwein) angeboten. Und ein Druide schenkte Kindern einen erfrischenden grünen oder gelben „Zaubertrank“ aus.
Am gemeinsamen Infostand von AG Eschringer Vereine e. V. und Geschichtswerkstatt lagen Broschüren, Bücher, Ansichtskarten und „Eschringer Hefte“ (auch das ganze neue!) aus.

Etwas verstreut dann die neuzeitlichen Stationen:
Im Eingangsbereich der Stand des „hot air balloon teams“ (SKY WALKER SAAR e.V.) mit einem echten Korb und bisweilen „feuerspeienden“ Brenner eines Heißluftballons sowie einem Montgolfiere-Modell; zum Spielplatz hin ein „Freiheitsbaum“ aus der Zeit der „Französischen Revolution, geschmückt vom Jugendförderverein sowie die ehrwürdige, jüngst überholte Saug- und Druckpumpe (1904) der Freiwilligen Feuerwehr Eschringen – betreut von zwei jungen Feuerwehrmännern in „bayerischer“ Uniform.
Nebenan hatte der städtische Kindergarten am Nachmittag eine Aktivstation für Kinder aufgebaut. Diese konnten zum einen aus Salzteig Amulette gestalten, zum anderen im Anschluss „alte Spiele neu entdecken“. Es gab dann an gleicher Stelle einen „fliegenden Wechsel“: Denn der „créateur“ der „Home-Pages“ musste seinen Flammkuchen-Ofen „anwerfen“. Mit seinem Team produzierte er – quasi wie vom Fließband – im „Flammkuchen“-Stand einen frischen Elsässer „Flammes“ nach dem anderen!

In der Mitte des Festplatzes dann die „Arena“. Hier hatte ja schon der MV „Lyra“ am Vormittag das Rahmenprogramm eröffnet.
Zweimal demonstrierten in spätmittelalterlichen Rüstungen „Ritter“ von „historica events“ die Kunst des Schwertkampfes; gefolgt von „Schaukämpfen“ mit „kleinen Kriegern“.
Auf das Programm und sonstige Aktivitäten während des Festes verwies mit treffenden Reimen der schwarzgekleidete „Ausrufer“ (in dessen Kostüm niemand anderes als Gerhard Vogelgesang steckte!). Er kündigte z. B. den legendären „Grenzstreit“ zwischen Eschringer und Bliesransbacher Bauern vor rund 250 Jahren an, den die Grundschüler als historisches Musical mit viel Begeisterung in Szene setzen. Zuvor hatten die Erstklässler eine Art Prolog mit der „Sage vom Seerosennixenteich“ als Stabpuppenspiel dargeboten.
„Hoch zu Ross“ konnten übrigens Kinder auf Island-Pferden durchs Dorf reiten. Organisiert hatte diese „Ausritte“ Fam. Krumm.
Den Abschluss des Programms boten Phebus‘ Rays mit alten Volksliedern und Rezitationen, wobei auch historische Instrumente zum Einsatz kamen.

Das Fazit am Ende eines bunten und abwechslungsreichen Festtages war durchweg positiv. Nicht nur die Einheimischen schienen begeistert, auch die zahlreichen Gäste aus fern (u. a. USA, Schweiz, Frankreich, Luxemburg) und nah, darunter auch Vertreter der lokalen und regionalen Politik, z. B. Bezirksbürgermeisterin Anette Hübinger, sowie Ortschronist Heinrich Moog mit seiner Frau.

P.S.
Der Vorstand der AG Eschringer Vereine e. V. um Arno Schmitt dankt allen Akteuren, vor und hinter den Kulissen, sowie der Saarbrücker Agentur „historica events“ für ein durch und durch gelungenes und erinnerungswürdiges Dorfjubiläumsfest!

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