Am 8. Mai 1999 begab sich die Eschringer Geschichtswerkstatt zum zweiten Mal auf eine Exkursion nach Saarbrücken. Diesmal hatte man als Zielort St. Arnual auserkoren. Als historische Verbindungslinie diente die Tatsache, daß das Stift St. Arnual im Hochmittelalter Grundherr in Eschringen gewesen war. Die Besuchergruppe, die sich neben Mitgliedern der Geschichtswerkstatt auch aus interessierten Gästen aus Eschringen, Fechingen und Ormesheim zusammensetzte, wurde an der Stiftskirche in St. Arnual von Herrn Dr. Friedhelm Kron-Klees in Empfang genommen. Die erste Station der Führung war das Gelände hinter der Kirche, von wo aus Dr. Kron-Klees die besondere Lage des Standortes erklärte. In unmittelbarer Nähe kreuzten sich wichtige Römerstraßen. Unterhalb des gut zu sehenden Halberges befand sich bis zum 5. Jahrhundert ein „vicus“, eine gallo-römische Siedlung mit einem (allerdings nicht mehr fertiggestellten) Kastell und die legendäre Römerbrücke über die (alte) Saar. Dr. Kron-Klees skizzierte anschaulich die stürmischen Jahrhunderte der Völkerwanderung bis zur fränkischen Landnahme (einschließlich der Missionierung des Saarraumes). Aus dem ehemaligen Dorf Merkingen wurde schließlich St. Arnual, so benannt nach dem Bischof von Metz, der hier eine Klerikergemeinschaft gegründet hatte (1046 erstmals urkundlich erwähnt). Bevor man sich in die Stiftskirche begab, zeigte Dr. Kron-Klees der Besuchergruppe noch z. T. rund 200 Jahre alte Grabsäulen, die erst vor wenigen Jahren entdeckt worden waren.
In der Kirche selbst ließ der Referent die Baugeschichte Revue passieren, veranschaulichte anhand von Plänen die imposanten Veränderungen des Sakralbaues von einem kleinen merowingischen Gotteshaus zu einer imposanten gotischen Kirche. Insgesamt sechs Bau- bzw. Umbauphasen sind erkannt worden. Dr. Kron-Klees beließ es jedoch nicht bei einer trockenen Beschreibung der Baugeschichte, sondern erzählte vielmehr von den Ereignissen, die im Laufe der Jahrhunderte die Stiftskirche und seine sie bevölkernden Menschen berührten. Im Jahre 1147 musste hier ein Kreuzfahrerheer bewirtet werden, und im 14. Jahrhundert zog die Pest ihre Todesspur auch nach St. Arnual. Eine unvorhergesehene, dafür angenehme Unterbrechung der Führung verursachte eine Besuchergruppe aus Bonn. Es handelte sich dabei um einen Chor, der schließlich ein Lied anstimmte und damit die ausgezeichnete Raumakustik eindrucksvoll unter Beweis stellte.
Zum Ausklang bestaunte die Besuchergruppe noch den spätgotischen Taufstein, die Grabtumba der Elisabeth von Lothringen sowie die Grabdenkmäler der Grafen von Saarbrücken. Den Abschluss dieser spannenden wie lehrreichen Exkursion bildete ein gemütliches Beisammensein im Gasthaus „Unter der Linde“ am Daarler Marktplatz. Die Teilnehmer fragten denn auch, wohin die nächste Spurensuche führen werde. Ein dritter Teil, so der Leiter der Geschichtswerkstatt, Roland Schmitt, sei auf alle Fälle geplant.