Bierbrauer und Politiker
Man mag einwenden, dass Gustav Bruch (1822 – 1899) kein richtiger Eschringer war, gleichwohl hat er sich regelmäßig und auch gerne in unserem Dorf aufgehalten. Er entstammte der bekannten Saarbrücker Brauerfamilie, die – vermutlich seit den frühen 1840er Jahren – den Eschringer Hof in der Hauptstraße besaß und bewirtschaften ließ. Seine revolutionäre Gesinnung bescherte Bruch manchen Ärger mit der preußischen Obrigkeit, insbesondere im Jahre 1848, als er auf dem Brunnen des St. Johanner Marktes eine schwarz-rot-weiße Fahne hisste! Sehr praktisch, dass er bei Bedarf Exil im damals bayerischen Grenzort Eschringen finden konnte. Immer wieder kehrte Bruch dann abends im Schutze der Dunkelheit nach Saarbrücken zurück, um in der Brauerei nach dem rechten sehen zu können. Als die bürgerlichen Revolutionsversuche gescheitert und der „gesittete“ Alltag wieder eingekehrt war, brauchte er nicht mehr auf sein sicheres Domizil in Eschringen zurückzugreifen. Er startete nun eine Bilderbuchkarriere als Politiker auf Kommunal- und Reichsebene. Rund 31 Jahre war Bruch Stadtratsmitglied (1857 – 1888) in St. Johann, daneben auch Beigeordneter (1870 – 1887) und im Jahr 1867 sogar Abgeordneter im Reichstag des Norddeutschen Bundes. Eschringen blieb er – wie überhaupt seine ganze Familie – stets verbunden. Ob er schon wusste, dass auch einer seiner Vorfahren bisweilen in Eschringen weilte, wissen wir nicht. Jedenfalls nahm Johann Thomas Bruch (1560 – 1627), Probst im Kloster Wadgassen, hin und wieder als Anwalt an Gerichtsverhandlungen in Eschringen teil!