Pädagoge und Schriftsteller
Nicht einmal vier Jahre hielt sich der aus St. Martin gebürtige Rheinpfälzer (dort am 23. November 1886 geboren) in Eschringen auf, und freiwillig war er auch nicht in das Dorf an der bayerisch-preußischen Grenze gekommen. Doch soll hier an ihn erinnert werden, denn ihm verdankt Eschringen, daß es in Fred Oberhausers „Literarischer Führer durch Deutschland“ Erwähnung fand. Schreieck unterrichtete als junger Hilfslehrer von November 1909 bis Sommer 1913 in der Eschringer Schule (unter Lehrer Dreyer, 1902 – 1920). Er versuchte sich in jener Zeit wohl schon an literarischen Texten, ließ sich – wie wir inzwischen wissen – von Geschehnissen und Entwicklungen in und um Eschringen später inspirieren. Der Ensheimer Pfarrer Kaiser schrieb über ihn ins Pfarrgedenkbuch: „Er machte sich verdient durch Einüben von Theaterstücken beim ‘Jungfrauenverein’. Einer seiner Romane – ‘Land unter dem Regenbogen’ soll sich bei uns abspielen.“ Schreieck war offensichtlich in die Dorfgemeinschaft eingebunden. Allerdings bescherte ihm seine Lehrtätigkeit in Eschringen eines Tages erheblichen Ärger. Ein Vater verklagte ihn, weil er seine Tochter geschlagen hatte. Wegen fahrlässiger Körperverletzung wurde Schreieck im Januar 1911 zu einer kleinen Geldstrafe verurteilt. Vom Distriktschulrat erhielt er wegen „Überschreitung des Züchtigungsrechtes“ eine Verwarnung. Pfarrer Kaiser, auch königlich katholischer Lokalschulinspektor, nahm den Junglehrer in Schutz und schrieb wenige Monate später an das Bezirksamt St. Ingbert: „Der gute Wille des Hilfslehrers und sein Bestreben, die ‘beschränkte’ Schülerin wenigstens etwas ‘vorwärts’ zu bringen, ist anzuerkennen. Seine Hitze hat der Hilfslehrer schwer büßen müssen.“ Schreieck blieb dann noch gut zwei Jahre in Eschringen, bevor er an die Schule nach Hilst (bei Pirmasens) wechselte. Anschließend wirkte er viele Jahre als Hauptlehrer an der Volksschule in in Neustadt a. d. W.), ging dann ins nahe Hambach, wo er als Schulrektor 1951 seine pädagogische Laufbahn beendete.
Sein literarisches Schaffen blieb weitgehend regional begrenzt, obwohl er für die Erzählung „Die acht Fackeln des Bruders Silvio“ den Ersten Preis der Bayerischen Staatszeitung erhalten hatte und z. B. sein sozialkritischer Roman „Das Land unter dem Regenbogen“ im renommierten Freiburger Herder-Verlag erschienen war. Letzterer spielt eindeutig im Saarbachtal. Schauplätze sind die Halberger Hütte und die Dörfer am Bliesgaurand, wenngleich er die Örtlichkeiten mit Phantasienamen und die Personen mit Pseudonymen belegt. Schreiecks Roman ist heutzutage nur schwer zu lesen und noch schwerer zu verstehen. Verkürzt gesagt geht es um den Kampf eines Pfarrers für den Bau einer Straßenbahn, damit die nunmehr als Lohnarbeiter in der Hütte arbeitenden (ehemaligen) Bauern ohne große Mühe die Strapaze des Hin- und Rückwegs bewältigen können. Roland Betsch, ein Zeitgenosse und Kollege, bekannte jedenfalls: „Schreieck ist einer der besten pfälzischen Erzähler, tief, bodenständig, humorvoll.“
Neben seinen Buchveröffentlichungen schrieb Schreieck auch Texte für Zeitungen, Zeitschriften und Kalender.
Am 8. März 1965 starb er in seinem Domizil in Hambach.
(Roland Schmitt; Heinrich Moog)
Werke:
Hinter den sieben Bergen. Geschichten für schlichte Leute. Paderborn 1914.
Das Land unter dem Regenbogen. Roman. Freiburg 1924.
Das Domgesicht und seine Wächter. Grenzroman. Bonn 1939.