20. September 2015: Michael von Zalejski bringt Udo-Flügel auf Touren

Es wäre längst mal wieder Zeit, den alten Flügel im Musikzimmer der ehemaligen Grundschule zum Klingen zu bringen, dachte sich (sicher nicht nur) AG-Geschäftsführer Roland Schmitt. Nach dem überraschenden Tod Udo Jürgens im Dezember 2014 kristallisierte sich das Projekt „Jürgens-Lieder auf dem Udo-Flügel“ immer stärker heraus. Mit Blick auf das für den 11. März 2015 in Saarbrücken avisierte Udo-Jürgens-Konzert hatte R. Schmitt im November noch Kontakt mit dessen Management aufgenommen und angeregt, den Künstler mal nach Eschringen zu lotsen – zwecks Auffrischung alter Erinnerungen an diesen Konzertflügel aus dem SR-Fundus. Schließlich ist ja hinlänglich bekannt, dass Jürgens eine intensive Verbindung zum Saarländischen Rundfunk und zu Saarbrücken hatte. Ein nicht unerheblicher Teil von Jürgens‘ Karriere geht auf dessen Engagements beim SR zurück (TV-Show „Meine Melodie“, „Goldene Europa“-Preise u.v.a.).

Bedingt durch Jürgens‘ Tod war der Traum von einem Besuch in der alten Schule definitiv ausgeträumt. R. Schmitt recherchierte im Internet, ob es eventuell einen Interpreten gäbe, der sich auf Udo Jürgens spezialisiert hatte. Und er wurde tatsächlich fündig: Michael von Zalejski (MvZ) aus Hannover, seines Zeichens Ensemble-Mitglied der „Comedy Company“, bietet seit drei Jahren nebenbei auch eine musikalische Hommage unter dem Titel „Merci Udo“ an. R. Schmitt nahm mit dessen Manager Kontakt auf, und letztlich einigte man sich auf einen passenden Termin („4. Tag der offenen Tür“) und ein tragbares Honorar.
Werner Rohe bot sich an, das legendäre Instrument für den Auftritt zeitnah zu stimmen, das Musikzimmer wurde präpariert, der Kartenvorverkauf angeleiert.
Im Nachgang des 4. Tags der offenen Tür war es dann an besagtem frühen Sonntagabend soweit. Das ordentlich mit Publikum besetzte Musikzimmer empfing den Pianisten und Sänger Michael von Zalejski höflich, aber anfangs auch mit der gebotenen Zurückhaltung. Wird der junge Mann seinem Idol gerecht werden? Ja, er wurde es, denn MvZ verzichtete auf einfaches Kopieren, interpretierte die Klassiker und weniger bekannten Lieder und Chansons Jürgens‘ nach eigenem Gusto. So entschleunigte er z. B. den eher als Gassenhauer berühmten Titel „Griechischer Wein“, dessen melancholischer und nachdenklicher Text den Zuhörern wohl erst richtig bewusst wurde.
Natürlich gab’s im 2. Teil des Abends noch ein Medley mit einer Hitauswahl aus Jürgens‘ Repertoire („Ich weiß, was ich will“, „7 Jahr, blondes Haar“, „Merci Chérie“). Und als MvZ noch einen drauf setzte – „Aber bitte mit Sahne!“ und „Ich war noch niemals in New York“ – waren „standing ovations“ unvermeidlich. Ein toller und würdiger Abend, der vielen noch lange in Erinnerung bleiben wird.

zurück zum Archiv