15.03.2010: Energiebündel Carus Thompson mischte die Post auf

Montagabende sind strenggenommen undankbare Termine für (Konzert-) Veranstaltungen. Doch bot es der AG Eschringer Vereine e. V. die Gelegenheit, einen nicht nur in seiner australischen Heimat, sondern auch in Europa aufstrebenden Singer/Songwriter zu verpflichten. Bisweilen mit seiner Band, den TRUE BELIEVERS, unterwegs, absolvierte Carus Thompson diesmal wieder eine Solotournee durch deutsche Lande. Ihm eilte der Ruf voraus, auch ganz alleine eine einzigartige Atmosphäre verbreiten zu können. Und in der Tat konnte Carus dies vor gut gefülltem Saale im Gasthaus „Zur Post“ – ca. 80 Leute hatten den Weg von nah und fern (z. B. aus Dortmund!) in die schon legendäre Spielstätte gefunden – auch einlösen.
Als AG-Geschäftsführer Roland Schmitt den jungen Künstler auf die Bühne bat, strahlte dieser sofort Charisma und Leidenschaft aus. Der smarte und sympathische Sonnyboy von „down under“ eroberte sehr schnell die Herzen des Publikums. Mit Inbrunst sang er seine mal zarten, mal stürmischen Lieder, begleitet von akustischer Gitarre und Mundharmonika – beide Instrumente im Übrigen brillant und mit viel Power eingesetzt. Gleich das erste Stück, „For The Rest Of My Life“ (eigentlich eine potenzielle Hitsingle), ging sowohl ins Ohr als auch zu Herzen. Viele Songtexte erzählen nicht nur vom Thema Nr. 1 (Liebe), sondern eben auch Alltagsgeschichten, von Erfahrungen auf Tourneen („Denmark To Sweden“) oder Erlebnissen mit Aborigines, den australischen Ureinwohnern („Yangi“). Carus hatte eine Zeitlang in einer Siedlung mit letzteren gelebt und eben hautnah mitbekommen, wie diese Menschen in vielfältiger Weise diskriminiert wurden (und immer noch werden).
Nach einer Pause zog Carus im zweiten Teil seines Konzerts Tempo und Intensität noch an. Der Funke sprang dann immer wieder aufs Publikum über, das begeistert mitging. Auch Fremdkom- positionen drückte Carus seinen Stempel auf, z. B. bei skurrilen Songs seines Landsmannes Paul Kelly oder „Down Under“, dem Gassenhauer-Aussie-Reggae von MEN AT WORK. Natürlich neigte sich auch dieses Konzert irgendwann dem Ende zu, mit Songs, die sehr rhythmisch angelegt waren und an sich zum Tanzen einluden. Doch dafür fehlte der Platz. Das Publikum entließ Carus nicht ohne mehrere Zugaben. Dafür stieg er von der Bühne und intonierte seine Songs völlig „unplugged“: ein interessanter Kontrast zu seinen verstärkten Stücken. Carus bedankte sich zum Abschluss mit viel Lob bei den konzentrierten wie auch enthusiastischen ZuhörerInnen und bekundete seinen Wunsch, irgendwann einmal wieder nach Eschringen zurückkommen zu wollen. (rs)

P. S. Dass Carus mit seinem Auftritt in Eschringen auch Stefan Uhrmacher, den strengen Kritiker der „Saarbrücker Zeitung“, überzeugen konnte, unterstreicht dessen Beitrag „Folk von der anderen Seite der Welt“ (SZ-Ausgabe v. 19.3.2010).